1. Die Niederlage des Kaiserreiches und die Novemberrevolution waren die Voraussetzungen für die Gründung der Weimarer Republik. Beschreiben Sie die unterschiedlichen Vorstellungen über die künftige Herrschaftsform, die auf den folgenden Plakaten deutlich wird.
Du sollst nicht wählen. Der Parlamentarismus ist die demokratische Kulisse für die Herrschaft des Kapitals. Alle Macht den Räten. Nieder mit dem Parlament. Übt Wahlboykott.
Arbeiter Bürger Bauern Soldaten Aller Stamme Deutschlands. Vereinigt euch zur Nationalversammlung.
2. Erklären Sie die folgenden Begriffe:
a) Ebert-Groener-Pakt
b) Stinnes-Legien-Abkommen 4 Pkt.
3. Der ehemalige Chef der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von
Hindenburg, erklärte am 18. November 1919 vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Ersten Weltkrieg über die Endphase des Krieges:
a) Stellen Sie dieser Aussage die Ihnen bekannten Fakten zum Ende des Ersten
Weltkrieges gegenüber.
1 Pkt.
b) Erklären Sie die Folgen der „Dolchstoßlegende“ für das Ansehen demokratischer
Politiker in der Weimarer Republik.
1 Pkt.
4. Beschreiben Sie die Position des Reichspräsidenten in der Weimarer Verfassung.
4 Pkt.
5. Erklären Sie den Begriff „Präsidialkabinett“ und die Bedeutung dieser zwischen 1930
und 1933 angewandten Regierungsform für das Scheitern der Republik.
5 Pkt.
6. 1923 gilt als das Krisenjahr der frühen Weimarer Republik. Zählen Sie die Krisen
dieses Jahres auf und nennen Sie deren Ursachen.
4 Pkt.
7. Nennen Sie die Ziele, die STRESEMANN mit seiner Außenpolitik anstrebte.
3 Pkt.
8. Unterscheiden Sie die beiden großen Wirtschaftskrisen in der Weimarer Republik
und erläutern Sie, welche Folgen ihnen gemeinsam waren.
4 Pkt.
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Die braven Truppen, die sich von der revolutionären Zermürbung freihielten,
hatten unter dem pflichtwidrigen Verhalten der revolutionären Kameraden
schwer zu leiden; sie mussten die ganze Last des Kampfes tragen. (Glocke
des Vorsitzenden. — Unruhe und Zurufe.) […] So mussten unsere Operationen
misslingen, es musste der Zusammenbruch kommen; die Revolution bildete
nur den Schlussstein. […] Ein englischer General sagte mit Recht: „Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden.“ Den guten Kern des Heeres
trifft keine Schuld. Seine Leistung ist ebenso bewunderungswürdig wie die
des Offizierskorps. Wo die Schuld liegt, ist klar erwiesen.a) Stellen Sie dieser Aussage die Ihnen bekannten Fakten zum Ende des Ersten
Weltkrieges gegenüber.
1 Pkt.
b) Erklären Sie die Folgen der „Dolchstoßlegende“ für das Ansehen demokratischer
Politiker in der Weimarer Republik.
1 Pkt.
4. Beschreiben Sie die Position des Reichspräsidenten in der Weimarer Verfassung.
4 Pkt.
5. Erklären Sie den Begriff „Präsidialkabinett“ und die Bedeutung dieser zwischen 1930
und 1933 angewandten Regierungsform für das Scheitern der Republik.
5 Pkt.
6. 1923 gilt als das Krisenjahr der frühen Weimarer Republik. Zählen Sie die Krisen
dieses Jahres auf und nennen Sie deren Ursachen.
4 Pkt.
7. Nennen Sie die Ziele, die STRESEMANN mit seiner Außenpolitik anstrebte.
3 Pkt.
8. Unterscheiden Sie die beiden großen Wirtschaftskrisen in der Weimarer Republik
und erläutern Sie, welche Folgen ihnen gemeinsam waren.9. Lesen Sie bitte den folgenden Auszug aus einer Darstellung zur Geschichte der
Weimarer Republik und beantworten dann die dazu gestellte Frage.
Arbeiten Sie aus der Darstellung das Ursachengeflecht heraus, das zum Scheitern
der Weimarer Republik führte.
8 Pkt.
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Die Historiker sind sich heute zumindest darin einig, daß das Scheitern der
Republik und die nationalsozialistische „Machtergreifung“ nur plausibel erklärt werden können durch die Aufhellung eines sehr komplexen Ursachengeflechts. Dabei sind vor allem folgende Determinanten zu berücksichtigen:
institutionelle Rahmenbedingungen, etwa die verfassungsmäßigen Rechte
und Möglichkeiten des Reichspräsidenten zumal beim Fehlen klarer parlamentarischer Mehrheiten; die ökonomische Entwicklung mit ihren Auswirkungen
auf die politischen und gesellschaftlichen Machtverhältnisse; Besonderheiten
der politischen Kultur in Deutschland (mitverantwortlich zum Beispiel für
die Republikferne der Eliten, die überwiegend der pluralistisch-parteienstaatlichen Demokratie ablehnend gegenüberstanden); Veränderungen im sozialen
Gefüge, beispielsweise Umschichtungen im „Mittelstand“ mit Konsequenzen
unter anderem für politische Orientierung und Wahlverhalten mittelständischer Kreise; ideologische Faktoren (autoritäre Traditionen in Deutschland;
extremer Nationalismus, verstärkt durch Kriegsniederlage, Dolchstoß-Legende
und Kriegsunschuldspropaganda; „Führererwartung“ und Hoffnung auf den
„starken Mann“, wodurch einem charismatischen Führertum wie dem Hitlers
der Boden bereitet wurde); massenpsychologische Momente, zum Beispiel
Erfolgschancen einer massensuggestiven Propaganda infolge kollektiver Entwurzelung und politischer Labilität breiter Bevölkerungssegmente; schließlich
die Rolle einzelner Persönlichkeiten an verantwortlicher Stelle, in erster Linie
zu nennen sind hier Hindenburg, Schleicher, Papen.
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Die Antwort, die auf die Frage nach dem Scheitern der Weimarer Demokratie
und der Ermöglichung Hitlers gegeben wird, hängt in ihrer Nuancierung
wesentlich davon ab, wie die verschiedenen Komponenten gewichtet und dann
zu einem konsistenten Gesamtbild zusammengefügt werden, denn Gewichtung
und Verknüpfung sind nicht durch das Quellenmaterial in einer schlechthin
zwingenden Weise vorgegeben, sie bilden die eigentliche Interpretationsleistung des Historikers. […]Arbeiten Sie aus der Darstellung das Ursachengeflecht heraus, das zum Scheitern
der Weimarer Republik führte.