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REL06N - ETHIK UND MORAL

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1. Aufgabe:
Geben Sie den folgenden Text von Immanuel Kant in eigenen Worten und strukturiert wieder. (AFB I)
„Ein anderer sieht sich durch Not gedrungen [=gezwungen], Geld zu borgen. Er weiß wohl, daß er nicht wird bezahlen können, sieht aber auch, daß ihm nichts geliehen werden wird, wenn er nicht festiglich [= fest] verspricht, es zu einer bestimmten Zeit zu bezahlen. Er hat Lust, ein solches Versprechen zu tun; noch aber hat er so viel Gewissen, sich zu fragen: ist es nicht unerlaubt und pflichtwidrig, sich auf solche Art aus der Not zu helfen? Gesetzt, er beschlösse es doch, so würde seine Maxime der Handlung so lauten: wenn ich mich in Geldnot zu sein glaube, so will ich Geld borgen und versprechen, es zu bezahlen, ob ich gleich weiß, es werde niemals geschehen. Nun ist dieses Prinzip der Selbstliebe, oder eigenen Zuträglichkeit, mit meinem ganzen zukünftigen Wohlbefinden vielleicht wohl zu vereinigen, allein jetzt ist die Frage: ob es recht sei? Ich verwandle also die Zumutung der Selbstliebe in ein allgemeines Gesetz und richte die Frage so ein: wie es denn stehen würde, wenn meine Maxime ein allgemeines Gesetz würde. Da sehe ich nun sogleich, daß sie niemals als allgemeines Naturgesetz gelten und mit sich selbst zusammenstimmen könne, sondern sich notwendig widersprechen müsse. Denn die Allgemeinheit eines Gesetzes, daß jeder, nachdem er in Not zu sein glaubt, versprechen könne, was ihm einfällt, mit dem Vorsatz, es nicht zu halten, würde das Versprechen und den Zweck, den man damit haben mag, selbst unmöglich machen, indem niemand glauben würde, daß ihm was versprochen sei, sondern über alle solche Äußerung, als eitles Vorgeben, lachen würde.“
[Kant, I. (1984). Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785), Erlangen: Harald Fischer, S. 54–55 (Rechtschreibung entspricht nicht der Rechtschreibung im Originaltext; aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde die Schreibweise an die alte Rechtschreibung angepasst).]
2. Aufgabe:
Erörtern Sie mit Blick auf die beiden folgenden Beispiele das jeweilige moralische Problem unter Zuordnung zu einer ethischen Argumentation. Erläutern Sie dabei den Unterschied zwischen den beiden Beispielen. (AFB III)
Beispiel Bergbahn
Versetzen Sie sich in die Lage des Fahrers einer Bergbahn, die sich auf Talfahrt befindet. Plötzlich tauchen fünf Gestalten im Nebel vor ihm auf; eine Vollbremsung ist zwecklos. Der Fahrer könnte allenfalls auf ein Nebengleis ausweichen, wodurch ein Arbeiter zu Tode käme.
Beispiel Transplantation
Fünf todkranke Patienten benötigen fünf Organe; ein Chirurg könnte sie durch eine Transplantation retten unter der Bedingung, dass er diese Organe einem gesunden Spender mit einer seltenen Blutgruppe entnähme. Für die Organentnahme müsste der Chirurg den Spender töten.
[in Anlehnung an Sorensen, Roy A. (1992). Thought Experiments, Oxford University Press: New York, S. 236 (eigene Übersetzung).]
3. Aufgabe:
Stellen Sie dar, wie Sie selbst in den Situationen handeln würden, die unter Aufgabe 2 beschrieben sind. Begründen Sie dabei, ob der kategorische Imperativ Ihnen hilft, eine Entscheidung zu fällen. (AFB II)
Vorschau
Weitere Information: 21.11.2024 - 02:24:42
  Kategorie: Abitur und Hochschule
Eingestellt am: 19.10.2022 von Sabsy
Letzte Aktualisierung: 19.10.2022
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Prüfungs-/Lernheft-Code: REL06N - XX1 - N01
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