1. Aufgabenbereich: Target Costing (Zielkostenrechnung)
Ein Unternehmen der optischen Industrie stellt unter anderem Infrarot-Nachtsichtferngläser vom Typ „Dark Control 100“ her. Marktuntersuchungen belegen ein relativ hohes Absatzpotenzial bei privaten Käufern in Nordwesteuropa. Unter
Berücksichtigung der analysierten Wettbewerbsbedingungen hält das Marketing einen Nettoverkaufspreis von 258 Euro für angemessen; die Gewinnmarge wird mit 20 % auf die Zielkosten angesetzt. Bisher werden die Standardselbstkosten je Stück
„Dark Control 100“ mithilfe der differenzierenden Zuschlagskalkulation ermittelt.
a) Stellen Sie fest, wie hoch der Stückgewinn auf der Basis der bisher kalkulierten Standardselbstkosten ausfiele, wenn das Unternehmen einen Nettoverkaufspreis von 258 Euro verlangte.
b) Ermitteln Sie die Zielkosten (Target Costs) für ein Infrarot-Nachtsichtfernglas.
c) Berechnen Sie den notwendigen monatlichen Kostenreduktionsbedarf bei den Nachtsichtferngläsern, um eine Gewinnmarge von 20 % realisieren zu können.
Das Marketing geht von einem durchschnittlichen monatlichen Absatz in Höhe von 2 000 Stück aus.
d) Das Unternehmen weist in der Fertigung der Nachtsichtferngläser hohe Anlagewerte (maschinelle Anlagen, Fertigungsgebäude) sowie eine hohe Mitarbeiterzahl
aus. Erläutern Sie kurz zwei Maßnahmen zur Kostenreduktion im
Fertigungsbereich.
e) Warum werden in der traditionellen Vollkostenrechnung – im Gegensatz zum Target Costing – in der Kalkulation der Selbstkosten grundsätzlich keine Möglichkeiten
zur Kostenreduktion berücksichtigt?
2. Aufgabenbereich: Prozesskostenrechnung
Das Controlling eines Industriebetriebs beabsichtigt, in der Abrechnungsperiode April 20 .. den Prozesskostensatz für den Hauptprozess „Einkauf von Material“ zu ermitteln.
Tätigkeitsanalysen der Controllingabteilung haben ergeben, dass für den Hauptprozess „Einkauf von Material“ acht unterschiedliche Teilprozesse notwendig sind, die
in vier verschiedenen Kostenstellen stattfinden:
Aufgaben
a) Laut Kostenstellenrechnung sind in der Kostenstelle Einkauf im April 20 .. 60 000 Euro Gemeinkosten entstanden. Die Gemeinkosten werden üblicherweise zunächst auf der Grundlage der von den einzelnen Teilprozessen verursachten
Arbeitszeiten auf die Teilprozesse verteilt.
Nehmen Sie diese Verteilung in der Anlage zum 2. Aufgabenbereich vor, und beurteilen Sie kurz, ob eine solche Vorgehensweise dem Verursachungsprinzip
entspricht (ein Pro-Argument und ein Kontra-Argument!).
b) Erläutern Sie kurz am Beispiel der Kostenstelle Einkauf den Unterschied zwischen leistungsmengenabhängigen und leistungsmengenunabhängigen Prozessen.
Gehen Sie dabei auf den Begriff „Kostentreiber“ ein.
Führen Sie die Verteilung der leistungsmengenabhängigen und leistungsmengenunabhängigen Prozesskosten in der Anlage zum 2. Aufgabenbereich durch.
c) Ermitteln Sie in der Anlage zum 2. Aufgabenbereich die leistungsmengenabhängigen Prozesskostensätze der einzelnen Teilprozesse (Eurobeträge mit Zwei Stellen nach dem Komma).
Berechnen Sie den Zuschlagssatz (Prozentwert mit einer Stelle nach dem Komma!) zur Verrechnung der leistungsmengenunabhängigen Prozesskosten
und ermitteln Sie in der Anlage zum 2. Aufgabenbereich die leistungsmengenunabhängigen sowie die gesamten Prozesskostensätze der einzelnen Teilprozesse
(Eurobeträge mit zwei Stellen nach dem Komma).
d) Ermitteln Sie den Prozesskostensatz für den Hauptprozess „Einkauf von Material“ – wie in der Praxis üblich: als Durchschnittswert –, und zwar unter Einbezug
der leistungsmengenunabhängigen Kosten.