1. Aufgabe:
Die Geschäftsleitung eines Fertigungsbetriebes plant, eine Erweiterungsinvestition durchzuführen. Für die Berechnung des Kapitalbedarfs stehen den Planungsträgern folgende Daten zur Verfügung:
• Anschaffungskosten einer technischen Anlage (netto)
2,3 Mio. €
• Installationskosten
92 320,– €
• BGA
800 000,– €
• Der Mindestbestand für Rohstoffe (Meldebestand)
entspricht dem Verbrauch von 12 Tagen.
Informationen aus dem Produktions- und Absatzplan:
– durchschnittliche Lagerdauer der zu verarbeitenden Rohstoffe:
20 Tage
– durchschnittliches Zahlungsziel der Lieferanten:
10 Tage
– durchschnittliche Fertigungsdauer:
18 Tage
– durchschnittliche Lagerdauer der Fertigerzeugnisse:
14 Tage
– durchschnittliches Zahlungsziel der Kunden:
16 Tage
– durchschnittlicher täglicher Fertigungsmaterialverbrauch:
640,– € netto
– durchschnittliche tägliche Fertigungslöhne:
5 200,– € netto
– durchschnittliche tägliche Materialgemeinkosten:
120,– € netto
– durchschnittliche tägliche Fertigungsgemeinkosten:
20 800,– € netto
– durchschnittliche tägliche Verwaltungs- und Vertriebs- kosten (zusammen):
460,– € netto
Die Gemeinkosten fallen über die gesamte Kapitalbindungsdauer an.
Alle Kosten führen innerhalb der Kapitalbindungsdauer zu Ausgaben.
Aufgaben:
a) Errechnen Sie den zu finanzierenden Kapitalbedarf für das langfristig gebundene Vermögen.
b) Errechnen Sie den Kapitalbedarf für die laufende Geschäftstätigkeit bis zum Beginn des Rückflusses der eingesetzten Beträge über den betrieblichen Leistungsprozess.
c) Prüfen Sie durch Rechnung, ob der Kapitalbedarf für die laufende Geschäftstätigkeit auf unter 1,6 Mio. € fällt, wenn 10 % aller Gemeinkosten innerhalb der Kapitalbindungsdauer nicht ausgabenwirksam sind.
d) Erläutern Sie drei Möglichkeiten, wie der Kapitalbedarf für die laufende Betriebstätigkeit verringert werden kann.
[. . .]
<Pkt.>/26 Pkt.
2. Aufgabe:
In einem handwerklichen Drehereibetrieb soll der Finanzplan für 3 Monate erstellt werden. Folgende Daten sind bekannt:
Januar 6 000 Stück
Februar 7 200 Stück
März 7 200 Stück
Verkaufspreis: 30,– € pro Stück
Zahlungsgewohnheiten: 40 % des Monatsumsatzes werden bar unter Abzug von 2 % Skonto bezahlt; der Rest geht nach jeweils 30 Tagen ein.
Monatliche Auszahlungen:
Löhne 20 000,– €
Lohngemeinkosten 70 000,– € (davon 60 % ausgabenwirksam)
Material:
Januar 30 000,– €
Februar 36 000,– €
März 36 000,– €
Materialgemeinkosten: 20 % des Fertigungsmaterials (davon 80 % ausgabenwirksam)
Auszahlungen im
Verwaltungsbereich: 5 000,– €/Monat
Sonstige Auszahlungen
(Kredittilgungen usw.).: 20 000,– €/Monat (im März 50 000,– €)
Sonstige Angaben:
• Im Januar sind noch Einnahmen aus Kundenzahlungen in Höhe von 30 000, € für Umsätze im Dezember des Vorjahres zu erwarten.
• Bestand an liquiden Mitteln am 1. Januar 8 000,– €.
• Der Betrieb arbeitet für seine Absatzpreiskalkulation mit einem monatlichen kalkulatorischen Unternehmerlohn von 9 000,– €.
• Die Umsatzsteuer soll unberücksichtigt bleiben.
Aufgaben:
a) Erstellen Sie einen übersichtlichen Finanzplan für die Monate Januar, Februar und März.
b) Welche Erkenntnisse ergeben sich aus dem erstellten Plan hinsichtlich der Finanzmittelbestände in den einzelnen Monaten? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen?
c) Legen Sie dar, wie sich die Umsatzsteuer in einem Finanzplan niederschlagen würde. (Bitte keine Berechnungen.)
[. . .]
<Pkt.>/26 Pkt.
3. Aufgabe:
Ein Fertigungsbetrieb in der Rechtsform einer AG verfügt über 3 000 000,– € Eigenkapital und 7 000 000,– € Fremdkapital. Die Zinsaufwendungen haben in der letzten Periode 560 000,– € betragen. Der Jahresüberschuss (vor EE-Steuern) belief sich
auf 300 000,– €. Für die neue Periode plant der Vorstand eine Investition von 3 000 000,– €, die zu 20 % durch eine Kapitalerhöhung (Ausgabe junger Aktien) und zu 80 % mit einem Kredit finanziert werden soll. Der Kredit verursacht 9 % p.a. Zinsen. Es wird erwartet, dass die Investition eine Rendite (vor Abzug der Zinsaufwendungen) von 12 % p.a. erwirtschaften kann. Die übrigen Daten bleiben unverändert.
Aufgaben:
a) Ermitteln Sie
• den durchschnittlichen Zinssatz für das eingesetzte Fremdkapital,
• die Gesamtkapitalrentabilität und
• die Eigenkapitalrentabilität
vor und nach Durchführung der Investition.
(Auf die Betrachtung mit durchschnittlichen Kapitalbeständen wird bewusst verzichtet.)
b) Erläutern und begründen Sie die Entwicklung der Eigenkapitalrentabilität.
c) Legen Sie dar, weshalb ein positiver Leverage-Effekt nicht in jedem Fall eine Handlungsmaxime für eine bestimmte Finanzierungsart sein kann.
[. . .]
<Pkt.>/24 Pkt.
4. Aufgabe:
Vorgelegt sei die vorläufige Planbilanz der Metabau GmbH für das Jahr X1:
Es soll noch eine Investitionsmaßnahme und ihre Finanzierung in der vorliegenden Planung berücksichtigt werden. Dabei ist zu beachten, dass mit Mitteln aus Eigenfinanzierung (weitere Gesellschaftsanteile) nicht gerechnet werden kann und die Kredit gewährenden Banken eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 % fordern.
Die neue Maschine soll am 1. September X1 für 18 600 000 € angeschafft und wie folgt finanziert werden:
• 80 % der Anschaffungskosten durch Aufnahme eines Darlehens am 1.9.X1, für das 6 % p.a. Zinsen zu zahlen sind. Die Zinsen sind jährlich nachträglich (am 1.9.) zu zahlen; tilgungsfreier Zeitraum: ab Darlehensaufnahme 2 Jahre
• 15 % der Anschaffungskosten mit einem zinsfreien Lieferantenkredit (Laufzeit 1 Jahr)
• 5 % der Anschaffungskosten durch Barzahlung bei Lieferung
Die Maschine hat eine Nutzungsdauer von 8 Jahren und wird linear abgeschrieben.
Im Jahre X1 ist mit keinen Erlösen und – außer dem Kapitaldienst (Abschreibung, Zinsen) – mit keinen weiteren Kosten zu rechnen.
Hinweis: Sämtliche Beträge sind auf volle Tausend € aufzurunden.
Aufgaben:
a) Berechnen Sie die Auswirkungen der geplanten Maschinenanschaffung auf den Jahreserfolg.
b) Ermitteln Sie die Veränderungen der Bilanzpositionen nach der Anschaffung der Maschine zu den obigen Bedingungen und erstellen Sie die endgültige Planbilanz zum 31.12.X1.
c) Überprüfen Sie durch Rechnung, ob die geforderte Eigenkapitalquote nach Durchführung der geplanten Maßnahmen eingehalten werden kann.