1. Aufgabe:
Ein Unternehmen handelt mit Waren, die in großen Mengen ein- und verkauft werden. Diese commodities (Massengüter) werden in großen Silos gelagert, sodass eine Einzelbewertung der gleichartigen (untereinander austauschbaren) Handelswaren nicht möglich ist. Eine der Handelswaren, ein Kunststoffgranulat, wird regelmäßig von einem Lieferanten bezogen und gelagert. Anfangsbestand und Zugänge sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Datum Vorgang Menge in metrischen Tonnen (mt) Anschaffungskosten je mt in € Wert in €
01.01. Anfangsbestand 40 000 390
30.03. Zugang 80 000 420
29.06. Zugang 50 000 380
25.09. Zugang 100 000 349,70
20.12. Zugang 30 000 400
Folgende kumulierte Mengen wurden im Laufe des Jahres verkauft
Zeitraum Verkaufte Menge
01.01.–29.03. 20 000
31.03.–28.06. 70 000
30.06.–24.09. 40 000
26.09.–19.12. 90 000
21.12.–31.12. 10 000
Der Endbestand kann als Saldo aus Anfangsbestand Zugängen und Abgängen ermittelt werden. Es sind keine Mindermengen aufgrund von Schwund, Verderb o.Ä. zu verzeichnen.
Aufgaben:
a) Ermitteln Sie den Endbestand und den Aufwand durch Verkauf mithilfe der gemäß IFRS zulässigen Bewertungsvereinfachungsverfahren.
b) Stellen Sie allgemein dar, welche Auswirkungen die Anwendung der jeweiligen Bewertungsvereinfachungsverfahren auf den Vermögens- und Erfolgsausweis haben, wenn im Laufe des Jahres die Marktpreise für eine Handelsware kontinuierlich steigen.
[. . .]
<Pkt.>/35 Pkt.
2. Aufgabe:
Für die Herstellung eines Fertigerzeugnisses werden 10 Stück eines Rohstoffes benötigt. Die Anschaffungskosten des Rohstoffes haben 60 €/Stück betragen. Am Bilanzstichtag (31.12.X1) befinden sich 10 Stück des Rohstoffes auf Lager; eine Wiederbeschaffung wäre zu 54 €/Stück möglich. Es befinden sich des Weiteren 2 Stück des Fertigerzeugnisses auf Lager. Neben den Rohstoffkosten fallen für das Fertigerzeugnis weitere 4 400 € Herstellungskosten an. Der voraussichtliche Verkaufspreis des im Jahre X2 zu veräußernden, aber bereits im Jahre X1 fertiggestellten Produktes beträgt 4 800 € pro Stück.
Aufgaben:
a) Bewerten Sie den Lagerbestand des Rohstoffes und geben Sie die erforderlichen Erläuterungen an.
b) Bewerten Sie auch die auf Lager befindlichen Fertigerzeugnisse unter Angabe einer Begründung.
[. . .]
<Pkt.>/15 Pkt.
3. Aufgabe:
Die Hochtief GmbH hat den Auftrag, eine Brücke über einen Fluss zu bauen. Der Auftrag wird innerhalb der Jahre X1 bis X3 durchgeführt. Die Aufwendungen von insgesamt 6 000 000 € verteilen sich gleichmäßig auf die drei Jahre (Fertigung verläuft nach Plan und ohne Kostenabweichungen); Bezahlung jeweils vom Bankkonto. Der Fertigstellungsgrad wird mithilfe der Cost-to-cost-Methode ermittelt.
Der vereinbarte Transaktionspreis ( Gesamterlös) beträgt 7 500 000 €. Es werden folgende Anzahlungen (Abschlagzahlungen) per Bank geleistet:
X1: 1 000 000 €
X2: 5 200 000 €
Die Schlussrechnung wird noch im Jahr X3 erstellt. (Die Umsatzsteuer soll unberücksichtigt bleiben.)
Nehmen Sie die Buchungen in den einzelnen Jahren in Form von Buchungssätzen vor.
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<Pkt.>/18 Pkt.
4. Aufgabe:
Die Kunststoff AG in Leverkusen liefert am 01.10.X1 Rohstoffe zu einem Preis von 500 000 USD an den Spielwarenhersteller B in Hongkong. Vereinbart wurde ein Zahlungsziel von 6 Monaten. Es gelten folgende Wechselkurse:
Geld Brief
01.10.X1 1 € 1,2215 USD 1,2275 USD
31.12.X1 1 € 1,1965 USD 1,2025 USD
Aufgaben:
a) Berechnen Sie die Beträge, mit der die Kunststoff AG die Forderung am Tag der Rechnungsstellung einbuchen und am Bilanzstichtag (31.12.X1) bewerten muss. Geben Sie die erforderlichen Erläuterungen an.
b) Geben Sie an, mit welchem Wert die Forderung im Jahresabschluss eines nach HGB bilanzierenden Unternehmens auszuweisen ist.
c) Das Unternehmen B möchte die Finanzierungskosten in Höhe von 15 000 USD für die Beschaffung der Vorräte als Anschaffungsnebenkosten aktivieren. Legen Sie dar, ob die Aktivierung zulässig ist.
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<Pkt.>/17 Pkt.
5. Aufgabe:
Die Geschäftsleitung eines Industrieunternehmens beschließt, die Produktion eines im Absatz rückläufigen Fertigerzeugnisses einzustellen. Mit dieser Entscheidung verbunden ist die Absicht, die Produktionsanlage, auf der ausschließlich das künftig nicht mehr produzierte Gut hergestellt wurde, zu verkaufen. Aus diesem Grund wurde die Produktion bereits eingestellt. Die Anlage muss zum Verkauf lediglich in üblicher Weise abgebaut werden.
Nach Beratung durch einen externen Sachverständigen wurde ein marktgerechter Verkaufspreis festgelegt und ein Makler mit der Vermittlung des Kaufvertrags beauftragt. Der eingeschaltete Makler ist sehr erfahren in der Vermittlung von Kaufverträgen derartiger Produktionsanlagen. In der jüngeren Vergangenheit hat er die Vermittlung vergleichbarer Objekte innerhalb weniger Monate bewerkstelligen können.
Überprüfen Sie, ob die Produktionsanlage als zur Veräußerung gehaltener langfristiger Vermögenswert eingestuft werden kann. Geben Sie, wenn Ihre Entscheidung positiv ausgefallen ist, an, wie die Anlage im Jahresabschluss zu bewerten ist.