1. Aufgabe:
Die Sprinter AG emittiert am 01.01.X1 eine Industrieobligation über einen Gesamtbetrag von nominell 2 000 000 €. Die Laufzeit der Obligation soll 6 Jahre betragen. Der Anleihebetrag soll am Ende der Laufzeit in einem Betrag zurückgezahlt werden. Die Zinsen in Höhe von nominell 4 % p.a. werden am Ende eines jeden Jahres gezahlt. Es gilt ein Marktzinssatz von 6 % p.a. Der Auszahlungsbetrag wird von der Konsortialbank auf dem Bankkonto der Sprinter AG gutgeschrieben (Bankprovisionen etc. sind nicht zu berücksichtigen).
Die Emission wird nicht zu Handelszwecken gehalten.
Aufgaben:
a) Berechnen Sie mithilfe der in der Aufgabenstellung enthaltenen Daten das Disagio.
b) Stellen Sie die amortisierten (fortgeführten) Anschaffungskosten der Schuldverschreibung im Zeitablauf dar.
c) Geben Sie die Buchungen am 01.01.X1, 31.12.X1 und am 31.12.X6 in Form von Buchungssätzen an.
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<Pkt.>/30 Pkt.
2. Aufgabe:
Eine Aktiengesellschaft gibt am 01.01.X1 eine Schuldverschreibung zu einem Nominalzinssatz von 9,5 % p.a. aus. Die Zinsen sind jährlich am Ende des Jahres zu zahlen (postnumerando). Der Nennwert der Obligation beträgt 25 000 000 €. Die Laufzeit beträgt 6 Jahre. Der Marktzins für vergleichbare Emissionen beträgt zum Ausgabezeitpunkt 8 % p.a.
• Die Schuldverschreibung wird im Rahmen eines Portfolios finanzieller Vermögenswerte und/oder finanzieller Verbindlichkeiten aufgrund strategischer Risikomanagement- oder Investmentstrategien auf Zeitwertbasis geführt und somit unter Ausnutzung der fair value option der Kategorie der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewertenden Finanzverbindlichkeiten zugeordnet.
Aufgaben:
a) Ermitteln Sie rechnerisch den Ausgabewert der Schuldverschreibung. Runden Sie dabei kaufmännisch auf ganze Euro.
b) Stellen Sie die fortgeführten Anschaffungskosten der Schuldverschreibung zum 31.12.X1 übersichtlich dar. Runden Sie dabei kaufmännisch auf ganze Euro.
c) Am 31.12.X1 gelte folgender beizulegender Zeitwert für die Schuldverschreibung: 27 000 000 €.
Bilden Sie die entsprechende Buchung in Form eines Buchungssatzes. Erläutern Sie kurz Ihr Vorgehen.
d) Am 31.12.X1 gelte folgender beizulegender Zeitwert für die Schuldverschreibung: 26 000 000 €.
Bilden Sie die entsprechende Buchung in Form eines Buchungssatzes. Erläutern Sie kurz Ihr Vorgehen.
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<Pkt.>/20 Pkt.
3. Aufgabe:
Die Sprinter AG hat seit Januar X1 Werkstatt-, Lager- und Büroräume in einem Außenbezirk einer Großstadt gemietet und dort eine Filiale betrieben. Monatlich sind 12 000 € Miete zu zahlen.
Aufgrund einer günstigen Möglichkeit kann die AG eine größere Immobilie in der Nähe der bisherigen Filiale anmieten, die besser für die betrieblichen Erfordernisse geeignet ist.
Da der bestehende Mietvertrag für die alte Immobilie frühestens mit Wirkung zum 31.12.X10 aufgelöst werden kann, bemühte sich das Management der Sprinter AG im Jahre X7 mit Zustimmung des Vermieters um Untermieter. Für die Werkstatt- und Lagerräume gelang dies relativ kurzfristig; sie konnten ab 01.02.X8 für eine Monatsmiete von 6 000 € weitervermietet werden. Die Büroräume können erst ab Oktober X8 für 2 000 € pro Monat vermietet werden. Beide Untermietverhältnisse wurden bereits im Dezember X7 vertraglich vereinbart.
Aufgabe:
Würdigen Sie den Sachverhalt nach dem IFRS-Regelwerk und beurteilen Sie den Ansatz und die Bewertung einer Rückstellung zum 31.12.X7.
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<Pkt.>/20 Pkt.
4. Aufgabe:
Die Worldwide AG produziert Kühlschränke. Im Berichtsjahr wurden 480 000 Stück verkauft. Im Gewährleistungsfall bessert das Unternehmen regelmäßig in eigener Werkstatt nach.
Nach den bisherigen Erfahrungen können folgende Wahrscheinlichkeiten für den Eintritt von Gewährleistungsverpflichtungen unterstellt werden:
Reparaturkosten Wahrscheinlichkeit
0 € 82 %
40 € 8 %
100 € 5 %
200 € 4 %
300 € 1 %
Begründen Sie den Ansatz und ermitteln Sie die Höhe der Gewährleistungsrückstellung per 31.12. Zinseffekte sind zu vernachlässigen.
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16 Pkt.
5. Aufgabe:
Die Worldwide AG wird von einem Lieferanten aufgrund einer Vertragsverletzung auf Zahlung einer Konventionalstrafe verklagt. Nach eingehender Betrachtung und unter Zuhilfenahme juristischer Beratung werden für mögliche Strafbeträge folgende Eintrittswahrscheinlichkeiten prognostiziert.
• 250 000 € 37 %
• 500 000 € 30 %
• 600 000 € 33 %
Begründen Sie, mit welchem Wert eine Rückstellung in der Bilanz der Worldwide AG zu bewerten ist.