1. Aufgabe:
Der Vorstand der Bauma AG benötigt für die Finanzierung betrieblicher Investitionen liquide Mittel. In Anbetracht der Kapitalmarktsituation und der Ertragslage des Unternehmens wird eine Emission junger Aktien (Kapitalerhöhung) nicht für Erfolg versprechend gehalten. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung daher die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung vor, um so den Käufern der Wertpapiere die Möglichkeit zu bieten, künftig die Eigentümerposition (mit Anspruch auf Dividende u.a.) einzunehmen. Die Hauptversammlung stimmt diesem Vorschlag mit der erforderlichen Mehrheit zu. Folgende Daten gelten für die Wandelschuldverschreibung:
Ausgabedatum 02.01.X1
Nennwert 16 000 000 €
Anzahl der Wandelschuldverschreibungen 160 000 Stück
Ausgabekurs 100 %
Einmaliger Umtauschtermin 31.12.X4
Laufzeit 4 Jahre (bis 31.12.X4)
Nachschüssige Verzinsung 5,5 % p.a.
Die Wandlungsvereinbarung sieht vor, dass eine Wandelschuldverschreibung (Nennwert 100 €/Stück) in eine Aktie (Nennwert 20 €/Aktie) umgetauscht werden kann. Der für Schuldverschreibungen vergleichbarer Unternehmen ohne Wandlungsrecht maßgebliche Zinssatz beträgt 7 % p.a. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
Aufgaben:
a) Erläutern Sie die Bilanzierungsgrundsätze für die Emission der Wandelschuldverschreibung.
b) Nehmen Sie die erforderlichen Berechnungen für die Emission in übersichtlicher Form vor und geben Sie die Bilanzpositionen auf der Kapitalseite an, die die errechneten Beträge aufnehmen.
c) Stellen Sie die bilanzielle Entwicklung der Wandelschuldverschreibung für die Jahre X1–X4 dar.
d) Zum 31.12.X4 hat sich der Aktienkurs so entwickelt, dass sämtliche Wandelschuldverschreibungsinhaber von ihrem Wandlungsrecht Gebrauch machen. Bilden Sie den Buchungssatz für diese bedingte Kapitalerhöhung.
31/33 Pkt.
2. Aufgabe:
Die Bauma AG verfügt am 01.01 X1 über ein Grundkapital (gezeichnetes Kapital) in Höhe von 20 000 000 €; der Nennwert je Aktie beträgt 5 €. Die Hauptversammlung hat am 20.06.X1 die Erhöhung des Grundkapitals im Verhältnis 5:2 zu einem Ausgabekurs von 20 € je Aktie beschlossen. Dem genehmigten Erhöhungsverhältnis entsprechend sollen für 5 alte Aktien 2 neue Aktien ausgegeben werden. Die gesamte Kapitalerhöhung wurde von einem Bankenkonsortium, das insgesamt 4 % des Gesamtbetrages als Provision erhalten hat, übernommen und durch Bankgutschrift bezahlt. Der Ertragsteuersatz beträgt 40 %. Um den Kurs der eigenen Aktien „zu stützen“ und auch den Kauf der Aktien durch „unwillkommene“ Eigentümer zu verhindern, kauft die Bauma AG am 01.07.X5 10 000 eigene Aktien zum Kurs von 12 € pro Stück und bezahlt diese durch Banküberweisung.
Aufgaben:
a) Ermitteln Sie den Gesamtbetrag der Kapitalerhöhung aus X1, die Höhe der Provision und den Mittelzufluss.
b) Geben Sie für die Kapitalerhöhung die Buchungssätze an.
c) Führen Sie die Buchung des Erwerbs der eigenen Anteile nach der Anschaffungskostenmethode (costmethod) in Form von Buchungssätzen durch.
d) Stellen Sie dar, wie nach der costmethod zu buchen ist, wenn die vorhandenen eigenen Aktien für 18 € je Aktie wieder ausgegeben werden. Die Buchungen sollen in Form von Buchungssätzen dargestellt werden.
20/20 Pkt.
3. Aufgabe:
Eine Aktiengesellschaft hat bei Erstemission 3 000 000 Stammaktien zu einem Kurswert von 18 €/Aktie (Nennwert der Aktien: 5 €/Aktie) ausgegeben. Die durch die Ausgabe entstandenen Eigenkapitalpositionen sind per 31.12.X1 in unveränderter Höhe vorhanden. Zusätzlich wird eine Gewinnrücklage in Höhe von 5 600 000 € ausgewiesen. Am 14.02.X2 erwirbt das Unternehmen 100 000 eigene Anteile zu einem Kurswert von 25 €/Aktie. Der Kauf der Aktien soll nach der Nominalwertmethode (par valuemethod) bilanziert werden. Am 30.11.X2 veräußert das Unternehmen die eigenen Anteile zu einem Veräußerungspreis von 30 €/Aktie. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
Aufgaben:
a) Führen Sie die erforderliche Buchung beim Kauf der eigenen Anteile durch.
b) Stellen Sie das Eigenkapital in einer Staffelrechnung nach Erwerb der eigenen Anteile dar.
c) Führen Sie Buchung für den Verkauf der eigenen Anteile durch.
d) Stellen Sie das Eigenkapital in einer Staffelrechnung nach Veräußerung der eigenen Anteile auf.
e) Stellen Sie das Eigenkapital in einer Staffelrechnung nach Erwerb der eigenen Anteile dar, wenn dieser Vorgang nach der Anschaffungskostenmethode bilanziert worden wäre.
21/22 Pkt.
4. Aufgabe:
Eine Aktiengesellschaft will den leitenden Angestellten neben dem Gehalt eine anteilsbasierte Vergütung gewähren. Der betroffene Mitarbeiterkreis erhält das Recht, am Ende des Erdienungszeitraums – vorausgesetzt, die Mitarbeiter sind bis dahin im Unternehmen verblieben – jeweils 500 Aktien zu einem Preis (Basispreis) von 50 €/Aktie zu erwerben. Es handelt sich insgesamt um 1 500 berechtigte Mitarbeiter. Grant date der Vereinbarung ist der 02.01.X1, der Erdienungszeitraum beträgt 5 Jahre (bis zum 31.12.X5). Der fairvalue der einzelnen Option (bezogen auf eine Aktie) beträgt zum grantdate 30 €. Bei Gewährung der Option rechnet das Unternehmen mit einer Ausscheidensquote von 10 % für die gesamte vestingperiod. In X3 wird die Ausscheidensquote auf 20 % insgesamt korrigiert, da mehr leitende Angestellte bis dahin das Unternehmen verlassen haben, als vermutet. In X4 wird die Ausscheidensquote noch einmal nach oben auf 28 % korrigiert. Ende X5 sind tatsächlich 30 % der berechtigten Mitarbeiter ausgeschieden. Diese üben die Option in voller Höhe aus. Das Unternehmen erfüllt den Optionsplan durch eine bedingte Kapitalerhöhung. Der Nennwert der Aktie beträgt 10 €/Stück.
Zum Zeitpunkt der Erfüllung des Optionsplans wird die Aktie an der Börse mit einem Kurswert von 80 €/Stück gehandelt.
Aufgaben:
a) Ermitteln Sie den in den Jahren X1–X5 jeweils zu bilanzierenden Wert des Aktienoptionsprogramms und führen Sie die jeweiligen Buchungen in Form von Buchungssätzen durch. Erläutern Sie Ihr Vorgehen.
b) Bilden Sie den Buchungssatz für die Erfüllung des Optionsplans.