1. Aufgabe:
Nachstehend sind drei Beispielsituationen verschiedener Unternehmen beschrieben. Versuchen Sie, zu jedem Beispiel mindestens einen wissenschaftlichen Ansatz zu finden, der die jeweiligen Überlegungen stützt. Begründen Sie Ihre Antworten.
a) Die IT-Abteilung eines produzierenden Unternehmens hat 30 Mitarbeiter, die als Generalisten eingesetzt werden, das heißt, ein Mitarbeiter hat im Durchschnitt drei Einsatzbereiche wie Programmierung, Wartung von Computerhardware und Netzwerkmanagement. Dabei übernimmt fast jeder Mitarbeiter sowohl planerische als auch ausführende Tätigkeiten. Im Zuge einer Qualifikationserhebung ist festgestellt worden, dass das Breitenwissen nicht mehr zeitgemäß ist, um die Fachbereiche des Unternehmens mit fundierten IT-Dienstleistungen zu versorgen. Vielmehr ist erkannt worden, dass sich die Mitarbeiter spezialisieren müssen. Jeder Mitarbeiter muss sich nun also entscheiden, ob er Netzwerkbetreuer, Hardwarespezialist oder Programmierer sein oder sich für planende Aufgaben in der IT-Unterstützung qualifizieren möchte. Um diese Neuorientierung zu ermöglichen, werden entsprechende Schulungen angeboten.
b) Eine Unternehmensberatung hat eine Vorgehensweise zur Entwicklung der Organisation ihrer Kunden entwickelt. Zunächst wird die Unternehmensstrategie untersucht und gegebenenfalls neu definiert. Hierzu werden Veränderungen im externen Unternehmensumfeld sowie interne Stärken und Schwächen zugrunde gelegt. Dann werden konkrete Ziele definiert, die in den nächsten Jahren zu erreichen sind. Mithilfe dieser Ziele werden Aufgaben definiert, die in organisatorischen Einheiten zusammengefasst werden. So soll schließlich ein neues Organigramm entstehen.
c) Die Abteilung „Kundenservice“ eines Energieversorgungsunternehmens ändert einige ihrer Arbeitsprinzipien. Die Mitarbeiter dieser Abteilung müssen nicht mehr am Anfang und am Ende ihrer Arbeitszeit am Eingang „abstempeln“. Weiterhin wird ihnen für eine Reihe von Geschäftsvorfällen mehr Autonomie eingeräumt. So können sie künftig bei Kundenreklamationen bis zu einem Betrag von 100 € selbst entscheiden, ob eine finanzielle Entschädigung für verärgerte Kunden angemessen ist. Früher wurden solche Fälle stets an Vorgesetzte weitergeleitet.
2. Aufgabe:
Die Firma Orient AG hat sich auf den Vertrieb importierter exotischer Textilprodukte in Deutschland und Europa spezialisiert. Der Firmensitz ist in Sachsen – das ist auch bislang der einzige Standort. Es werden drei Produktgruppen vertrieben: Teppiche, Kleidung und Kopfbedeckungen. Das Unternehmen ist erst vor zehn Jahren als Kleinbetrieb gegründet worden und hat inzwischen einen Umsatz von 120 000 000 € vorzuweisen. Die derzeitige Organisationsstruktur ist vom Vorstand als unzureichend bemängelt worden. Deshalb soll eine neue Organisation erarbeitet werden. Folgende Abteilungen müssen im jeden Fall auftauchen: Marketing, Logistik, Einkauf, EDV, Finanzen, Vertrieb, Verkaufsunterstützung und Warenwirtschaft. Weitere Über- oder Unterabteilungen können selbstverständlich hinzudefiniert werden.
a) Erarbeiten Sie eine Stabslinienorganisation mit funktionaler Ausrichtung, bei der Marketing und EDV als die einzigen Stabsfunktionen ausgewiesen sind.
b) Konstruieren Sie alternativ eine divisionale Organisation, der die drei Produktgruppen zugrunde gelegt werden.
c) Benutzen Sie (a) und (b), um als drittes eine Matrixorganisation zu skizzieren.
d) Im Zuge der Professionalisierung soll die EDV von drei auf 7 Mitarbeiter inklusive einem Leiter aufgestockt werden. Erarbeiten Sie eine Stellenbeschreibung für den EDV-Leiter.
e) Was die allgemeine Geschäftsausrichtung angeht, so werden im Vorstand noch zwei konträre Auffassungen vertreten. Es stehen alternativ die Strategie der Kostenführerschaft und die der Kundennähe zur Diskussion (die Kunden der Orient AG sind Fachgeschäfte und andere Händler).
Erläutern Sie, inwiefern der Ausgang dieser Debatte Auswirkung auf verschiedene Aspekte der Organisationsgestaltung haben kann. Welche Gefahr besteht, wenn diese Debatte nicht bald geklärt wird?