Durch die Novellierung des Gesundheitsstrukturgesetzes von 1993 wurden weitreichende Veränderungen zur Sicherung und Strukturverbesserung der gesetzlichen Krankenversicherung initiiert. Für Krankenhäuser (als ein möglicher Einsatzort von BGM) bedeutete dies u.a. (vgl. Rimbach, 2013a):
a) eine zunehmende Ökonomisierung des Krankenhauswesens durch ein verändertes
Leistungs-, Kunden-, Finanz- und Personalmanagement; Perspektivenwandel hin
zur Gesundheitswirtschaft
b) Verschiebungen im Machtgefüge der Krankenhäuser
c) eine weitreichende Arbeitsverdichtung durch kürzere Liegezeiten und einen gestiegenen administrativen Aufwand; Einführung von Qualitätsmanagement-Systemen
d) starker Personalabbau im pflegerischen Bereich
e) Outsourcing von Unternehmensbereichen und andere Rationalisierungs- und Einsparungsmaßnahmen
f) Differenzierungen von Leistungen, neue (einrichtungsübergreifende) Versorgungsformen (z.B. durch Integrierte Versorgung)
g) Privatisierungen, Fusionen und Trägerwechsel, Angst vor Einkommens- und Arbeitsplatzverlust
h) in Teilbereichen überdurchschnittlich hohe Arbeitsunfähigkeitstage, insbesondere
die Zunahme psychischer Erkrankungen
i) vorzeitiger Ausstieg aus dem Pflegeberuf und Abwanderungen im ärztlichen Dienst.
1. Denken Sie an das Haus der Arbeitsfähigkeit. Beschreiben Sie bezugnehmend auf die genannten Novellierungen des Gesundheitsstrukturgesetzes von 1993 und auf das
Haus der Arbeitsfähigkeit die Auswirkungen für das Krankenhauspersonal. Leiten
Sie dabei für ein BGM im Krankenhaus entsprechende Handlungsfelder ab.
2. Wie können Stress auslösende Situationen am Arbeitsplatz zu Rollenkonflikten führen? Bitte zeigen Sie zusätzlich jeweils ein Beispiel sowohl für einen Inter- als auch für einen Intrarollenkonflikt auf, wie er bei Tätigkeiten in Krankenhäusern auftreten
kann.
3. Was bedeutet der unter h) und i) genannte Sachverhalt in Hinblick auf die Qualifikation der Beschäftigten? Denken Sie vor allem an die Folgen für den Beschäftigten
und an die Bedeutung von beruflicher Qualifikation im Arbeitsalltag.
4. Erklären Sie die Entstehung von psychischer Belastung. Nennen Sie exemplarisch
drei Punkte aus a) bis i), die psychische Belastung begünstigen können.
5. Erklären Sie anhand des Modells der beruflichen Gratifikationskrise den vorzeitigen Ausstieg aus dem Pflegeberuf.
6. Welche positiven Effekte haben soziale Ressourcen auf die Gesundheit sowie auf die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten?
7. Betrachten Sie die Punkte d), e) und f) in Zusammenhang mit dem Anforderungs-Kontroll-Modell nach Karasek. Inwiefern erhöhen diese Punkte das Risiko für gesundheitliche Schädigungen? Überlegen Sie sich zwei mögliche Strategien, um Beschäftigte zu befähigen, den negativen Einflüssen aus der Arbeit begegnen zu können