1. Die Carl Chauvi AG schreibt in der „FAZ“ folgende Stelle aus: „Wir suchen einen Ingenieur mit Kenntnissen im Maschinenbau.“
Neben zahlreichen Schreiben von männlichen Bewerbern gehen in dem Unternehmen auch Bewerbungen der Krankenschwester Karla sowie der Ingenieurinnen Erika und Anna ein. Zum Vorstellungsgespräch werden allerdings nur Männer eingeladen und entsprechend wird ein männlicher Ingenieur eingestellt. Die drei Bewerberinnen verlangen von der Carl Chauvi AG Schadenersatz. Diese trägt vor, dass Karla die formale Qualifikation nicht erfülle und Erika schlechtere Noten habe
als der ausgewählte Kandidat, was auch unstreitig ist. Anna sei aufgrund ihrer hervorragenden Noten und ihrer überzeugenden Persönlichkeit zwar unter den Interessenten für die Stelle die qualifizierteste Person gewesen, ihre Bewerbung wurde jedoch nicht berücksichtigt, weil die Carl Chauvi AG Frauen für ungeeignet für Führungsaufgaben hält.
Werden die drei Frauen mit ihren Schadenersatzklagen Erfolg haben, und wenn ja, wie hoch wird der Ersatz des Schadens maximal ausfallen?
2. Bei der Müller-Maier AG sind insgesamt 72 Arbeitnehmer/-innen beschäftigt. Im Lager des Unternehmens arbeitet seit vier Jahren Frau Paula Schmidt, die seit über einem halben Jahr alle zwei Tage stark angetrunken zur Arbeit kommt und daher
ihre Arbeit nur sehr mangelhaft erledigt. Durch die Alkoholkrankheit von Frau Schmidt treten regelmäßig gravierende Probleme bei fristgebundenen Warenlieferungen auf, weshalb bereits einige Kunden der Müller-Maier AG dieser die Zusammenarbeit aufgekündigt haben. Frau Schmidt ist daher schon zweimal von der Geschäftsleitung aufgefordert worden, eine Entziehungskur zu machen, doch beide
Aufforderungen waren erfolglos. Die Geschäftsleitung der Müller-Maier AG kündigt daraufhin Frau Schmidt schriftlich. Der Betriebsrat wurde zwölf Tage zuvor angehört und hat sich nicht geäußert. Die Müller-Maier AG stützt die Kündigung auf
das Alkoholproblem, aber Frau Schmidt ist nicht mit der Kündigung einverstanden. Kann sie erfolgreich dagegen vorgehen und wenn ja, wie?
3. Manfred arbeitet seit drei Jahren in der Zahnarztpraxis von Frau Kunz. In seiner Freizeit spielt er gern Fußball in einer Amateurmannschaft und verletzt sich bei einem Spiel sehr unglücklich. Deshalb ist Manfred für sieben Wochen arbeitsunfähig und wird von seinem Arzt krankgeschrieben. Er schickt seiner Arbeitgeberin sofort die Krankschreibung und schildert den Unfallhergang. Daraufhin teilt ihm seine Arbeitgeberin mit, dass sie ihm für die Zeit der krankheitsbedingten Abwesenheit keinen Lohn bezahlen werde. Manfred ist damit nicht einverstanden. Wie ist die Rechtslage?
4. Mario ist gekündigt worden und ärgert sich über sein Zeugnis. Ihm gefällt nicht, dass es darin heißt: „Wegen langandauernder Krankheit wurde das Arbeitsverhältnis aufgelöst.“ Obwohl dies zutrifft, möchte er diesen Satz gestrichen haben.
Hat Mario Chancen, dies vor dem Arbeitsgericht durchzusetzen? Bitte begründen Sie Ihre Auffassung.
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