1. Eine Maschinenbau AG beabsichtigt, ihre Produktionsanlagen zur Herstellung von Automaten zu vergrößern. Eine Kapitalbedarfsrechnung ermittelt für Umbauten ca. 20 Mio. € und für Fertigungsstraßen ca. 22 Mio. €.
Die Bilanz der Maschinenbau AG des letzten Jahres weist folgende Werte aus
(in Mio. €):
Im Vorstand werden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert, die allein oder gemeinsam die erforderlichen Investitionen ermöglichen sollen:
1. Eigenfinanzierung
a) Beschreiben Sie die Möglichkeiten der Eigenfinanzierung bei der AG.
b) Begründen Sie, welche Vorteile die Eigenfinanzierung gegenüber der Fremdfinanzierung hat.
2. Selbstfinanzierung
a) Erläutern Sie anhand der Bilanz, wie die AG offene Selbstfinanzierung betrieben hat.
b) Eine verdeckte Selbstfinanzierung ist aus der Bilanz nicht ersichtlich. Erklären Sie, welche Bilanzpositionen Möglichkeiten dazu bieten.
3. Finanzierung durch Vermögensumschichtung
a) Erläutern Sie diesen Vorgang allgemein.
b) Schlagen Sie anhand der Bilanz Möglichkeiten vor.
4. Finanzierung aus Abschreibungen
Die AG hat im letzten Geschäftsjahr Abschreibungen in Höhe von 25 Mio. € vorgenommen. Erklären Sie, wie Abschreibungen zur Finanzierung beitragen können.
5. Fremdfinanzierung
a) Begründen Sie, ob für die von der AG vorgesehenen Investitionen langfristige Fremdfinanzierung (z.B. Darlehen) oder kurzfristige Fremdfinanzierung
(z.B. Kontokorrentkredit) besser geeignet wäre.
b) Untersuchen Sie anhand der Vermögenswerte der Bilanz, in welcher Form diese als Sicherheit für einen Kredit dienen können. Erklären Sie kurz die jeweilige Sicherheit.
6. Bürgschaft
Nehmen Sie an, die Bank verlangt zur Teilabsicherung des Kredites eine Bürg
schaft.
a) Beschreiben Sie die beiden wichtigsten Arten der Bürgschaft.
b) Welche Art der Bürgschaft wird die Bank verlangen?
2. 1. Bei der Beschaffung der Produktionsanlagen muss die Maschinenbau AG nicht nur entscheiden, ob sie mit Eigen- oder Fremdkapital finanzieren will, sondern auch, ob es vorteilhaft ist, einen Teil der Produktionsanlage zu mieten statt zu kaufen.
a) Wer könnte Leasinggeber sein?
b) Erläutern Sie den Werbespruch eines Leasinggebers: „Zahlen Sie, wenn Sie verdienen!“
c) Je nach Dauer des Mietvertrages liegt die Belastung durch Mietkosten 20 bis
40 % über der Kaufsumme des Leasinggegenstandes. Nennen Sie Gründe, die die Maschinenbau AG trotzdem veranlassen könnten, einen Leasingvertrag abzuschließen.
2. Die Maschinenbau AG beabsichtigt, ihre Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft zu verkaufen. Diese berechnet für ihre Dienstleistungsfunktionen 2,5 % des Forderungsumsatzes und bei Risikoübernahme des Ausfalls eine Risikoprämie von 1 % der Rechnungssumme.
a) Überlegen Sie, welche Vorteile für die Maschinenbau AG diesen Kosten für ein Factoring-Finanzierungssystem gegenüberstehen.
b) Warum würde die Factoring-Gesellschaft am Kauf aller Forderungen oder bestimmter Teilgruppen der Forderungen interessiert sein?
c) Wie schlägt sich der Abschluss eines Factoring-Vertrages in der Bilanz der Maschinenbau AG nieder?