1. Aufgabe:
Die Brink & Schmidt AG, ein Industrieunternehmen, produziert nach einem patentierten Verfahren eine spezielle Sorte Haushaltsleitern. Das Unternehmen produziert regelmäßig und nimmt die nicht verkauften Stücke auf Lager, um auf diese Art jederzeit lieferfähig zu sein.
Auch wenn nur eine Sorte Leitern produziert wird, werden die auf Lager befindlichen Leitern nicht nach einem Bewertungsvereinfachungsverfahren, sondern einzeln bewertet. Die Lagerorganisation erfüllt die hierfür notwendigen Voraussetzungen, sodass u.a. die Leitern verschiedener Produktionsjahre eindeutig voneinander getrennt werden.
Zu Beginn des Jahres X1 weist das Unternehmen einen Lagerbestand von 50 000 Stück aus. Diese Leitern stammen vollständig aus der Produktion aus dem Jahr X0 und wurden zu konstanten Herstellungskosten von 15 €/Stück produziert.
Im Jahr X1 wurden 1 000 000 Stück produziert. Die Herstellungskosten für diese Erzeugnisse ließen sich wie folgt aufgliedern:
Materialeinzelkosten 4 000 000,00 €
Materialgemeinkosten 800 000,00 €
Fertigungseinzelkosten (nur Personalkosten) 6 400 000,00 €
Fertigungsgemeinkosten (nur Personalkosten) 1 300 000,00 €
Abschreibungen der Fertigungsanlagen 3 600 000,00 €
Sonstige Herstellungskosten (produktbezogene Verwaltungskosten) 1 800 000,00 €
Weitere Herstellungskosten fielen nicht an.
Die Leitern wurden im Jahr X1 zu einem Stückpreis von 23 € veräußert.
Der Endbestand per 31.12.X1 betrug 120 000 Leitern, die sämtlich aus der Produktion des Jahres X1 stammten.
Im Jahr X2 wurden 1 400 000 Stück produziert. Die Herstellungskosten für diese Erzeugnisse ließen sich wie folgt aufgliedern:
Materialeinzelkosten 5 800 000,00 €
Materialgemeinkosten 1 160 000,00 €
Fertigungseinzelkosten (nur Personalkosten) 9 280 000,00 €
Fertigungsgemeinkosten (nur Personalkosten) 1 890 000,00 €
Abschreibungen der Fertigungsanlagen 5 220 000,00 €
Sonstige Herstellungskosten (produktbezogene Verwaltungskosten) 2 620 000,00 €
Weitere Herstellungskosten fielen nicht an.
Die Leitern wurden im Jahr X2 zu einem Stückpreis von 24 € veräußert.
Der Endbestand per 31.12.X2 betrug 40 000 Leitern, die sämtlich aus der Produktion des Jahres X2 stammten.
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
Aufgaben:
a) Ermitteln Sie jeweils die Herstellungskosten pro Stück für die in den Jahren X1 und X2 produzierten Leitern.
b) Stellen Sie die relevanten Teile der erfolgswirksamen Teilrechnung der Gesamtergebnisrechnung für die Jahre X1 und X2 dar, wenn das Unternehmen die Erfolgsdarstellung nach dem Gesamtkostenverfahren vornimmt. Geben Sie notwendige Rechenschritte mit an. Ermitteln Sie dabei auch jeweils das Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit.
c) Stellen Sie die relevanten Teile der erfolgswirksamen Teilrechnung der Gesamtergebnisrechnung für die Jahre X1 und X2 dar, wenn das Unternehmen die Erfolgsdarstellung nach dem Umsatzkostenverfahren vornimmt. Geben Sie notwendige Rechenschritte mit an. Ermitteln Sie dabei auch jeweils das Bruttoergebnis.
2. Aufgabe:
Für die Bauma AG soll zum 31.12.X1 die erfolgswirksame Teilrechnung der Gesamtergebnisrechnung erstellt werden. Die Erfolgskonten (d.h. die Konten, auf denen erfolgswirksame Vorgänge gebucht wurden) weisen folgende Kontostände (in €) auf:
S H
Rohstoffaufwand 12 300 000,—
Hilfsstoffaufwand 1 200 000,—
Personalaufwand 19 800 000,—
Mietaufwand für betrieblich genutzte Gebäude 350 000,—
Gewerbesteuer 240 000,—
Kfz-Steuer 18 000,—
Körperschaftsteuer 560 000,—
Außerordentliche Aufwendungen 720 000,—
Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen 600 000,—
Abschreibung auf Sachanlagen 14 100 000,—
Zinsaufwendungen 620 000,—
Abschreibung auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 33 000,—
Grundsteuer 12 000,—
Ertrag aus Zuschreibungen von Sachanlagen 60 000,—
Umsatzerlöse 59 800 000,—
Zinserträge 650 000,—
Auflösung einer Rückstellung 80 000,—
Erträge aus Versicherungsentschädigungen 170 000,—
Im Zeitpunkt des Jahresabschlusses waren 4 000 000 Stammaktien im Umlauf. Es lag eine simple capital structure vor, Vorzugsaktien waren nicht im Umlauf.
Die Inventur ergab folgende Endbestände; die Konsequenzen hieraus wurden in den obigen Positionen noch nicht berücksichtigt:
X1 X0
Rohstoffe 580 000,— 510 000,—
Hilfsstoffe 800 000,— 860 000,—
Fertige Erzeugnisse 950 000,— 870 000,—
Hinweis:
Im Stoffbereich wurde nach dem aufwandsrechnerischen Verfahren vorgegangen, d.h., die Einkäufe wurden direkt auf die Aufwandskonten gebucht und die Bestandskonten wurden als ruhende Konten behandelt.
Aufgabe:
Erstellen Sie eine formgerechte erfolgswirksame Teilrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren.
3. Aufgabe:
Die Global-Trade AG, ein weltweit agierendes Handelshaus, stellt ihren Jahresabschluss (Einzelabschluss) nach IFRS auf. Funktionale Währung des in Deutschland ansässigen Unternehmens ist der Euro. Da eine große Anzahl der Anteilseigner jedoch in den USA lebt, hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, den Jahresabschluss nach IFRS in US-Dollar aufzustellen. Die Darstellungswährung weicht somit von der funktionalen Währung ab.
Die (aus Vereinfachungszwecken stark verkürzte) Bilanz per 31.12.X1, vorerst in Euro aufgestellt, hat folgendes Aussehen:
Aktiva Bilanz per 31.12.X1 Passiva
Anlagevermögen 19 000 000 € Eigenkapital 23 500 000 €
Jahresüberschuss 2 500 000 €
Umlaufvermögen 61 000 000 € Sonstiges Ergebnis
Fremdkapital 54 000 000 €
80 000 000 € 80 000 000 €
In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung wurden insgesamt Erträge in Höhe von 140 000 000 € ausgewiesen. Die Erfolgsvorgänge verteilten sich gleichmäßig auf das Geschäftsjahr, sodass 50 % der Erträge und Aufwendungen in der ersten Jahreshälfte und 50 % in der zweiten Jahreshälfte anfielen. Am Bilanzstichtag selbst waren keine Erfolgsvorgänge zu verzeichnen. Die Wechselkurse Euro – US-Dollar waren im laufenden Geschäftsjahr relativ konstant. Bedeutende Kursveränderungen waren nur zum Wechsel Juni/Juli X1 und am Bilanzstichtag zu verzeichnen. Folgende Umrechnungskurse sind zugrunde zu legen:
Zeitraum/Zeitpunkt Euro US-Dollar
Januar–Juni X1 (Durchschnittskurs) 1 1,2500
Juli–31.12.X1 (Durchschnittskurs) 1 1,2000
31.12.X1 1 1,3000
Historischer Kurs (für das gesamte Eigenkapital) 1 1,3000
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
Aufgabe:
Stellen Sie die Bilanz per 31.12.X1 in der Darstellungswährung unter Angabe der Rechenwege auf. Erläutern Sie Ihr Vorgehen.
4. Aufgabe:
Ein Unternehmen hat zu Beginn des Geschäftsjahrs 01 insgesamt 4 500 000 Stammaktien ausgegeben. Im Laufe des Jahres verändert sich die Anzahl der Stammaktien durch eine Transaktion:
01.07.01: Emission von 1 000 000 zusätzlichen Stammaktien
Des Weiteren waren zu Beginn des Jahres 01 insgesamt 500 000 Vorzugsaktien im Umlauf. Die Inhaber dieser Aktien erhalten vom Jahresüberschuss 20 % im Vorwege als Dividende ausgeschüttet. Weitere Dividendenansprüche stehen diesen Aktionären nicht zu. Zusätzliche Vorzugsaktien wurden im Geschäftsjahr nicht emittiert.
Für Vorperioden wurden an die Inhaber der Vorzugsaktien zusätzlich 1 000 000 € an Dividende ausgeschüttet.
Darüber hinaus existieren 2 000 000 Optionsscheine, die jeweils per 01.01.01 das Recht verbriefen, eine Stammaktie zu beziehen. Der Optionspreis beträgt 15 € je Aktie. Der durchschnittliche Börsenkurs der Stammaktien betrug im laufenden Jahr 18,75 €/Aktie.
Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung weist einen Jahresüberschuss in Höhe von 14 850 000 € aus.
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
Aufgabe:
Ermitteln Sie das unverwässerte und das verwässerte Ergebnis je Aktie.