1.
Sachverhalt:
Die XY GmbH betreibt in Mainz (Hebesatz: 440 %) eine Firma zur Herstellung von Baumaschinen. Das Fabrikationsgebäude befindet sich in der Frankfurterstr. 1, Eigentümer ist die GmbH. Der Einheitswert für das Grundstück beträgt nach den Wertverhältnissen 01.01.1964 umgerechnet 700.000,00 €.
Der für das Kj. 2021 ermittelte Gewinn beträgt 1.500.000 €.
Die GmbH hat aus betrieblichen Gründen das Grundstück Frankfurterstr. 2 inklusive der auf dem Grundstück befindlichen Lagerhalle gepachtet für monatlich 20.000,00 €. Lt. Auskunft des Verpächters HB beträgt der Einheitswert für dieses Grundstück 300.000,00 €.
Aufgrund betrieblicher Investitionen musste die GmbH am 01.01.2021 ein Darlehen von 800.000,00 € zu einem Zinssatz von 5 % aufnehmen. Daneben musste die GmbH im Kj. 2021 noch eine Kreditprovision von 8.000,00 € bezahlen.
Ein Teil der Produktionsmaschinen wurde geleast, die monatlichen Leasingraten betragen 10.000 €.
Aufgrund eines Lizenzvertrages zahlte die GmbH noch eine jährliche Lizenzgebühr von 40.000 € an Z.
Aus dem Kj. 2020 besteht noch ein gesondert festgestellter Verlust in Höhe von 1.200.000 €.
Aufgabe:
Ermitteln Sie die Gewerbesteuer für das Kj. 2021. Begründungen Sie alle Entscheidungen auch unter Angabe der gesetzlichen Vorschriften.
2.
Sachverhalt:
A betreibt in Titisee/Schwarzwald eine Hausarztpraxis.
Er erbringt folgende Leistungen:
a)
Er behandelt Patienten in seinen Praxisräumen.
b)
Mehrmals die Woche fährt er zu Patienten nach Hause und behandelt sie dort.
c)
Einmal pro Woche erteilt er in Freiburg Medizinstudenten Unterricht.
d)
Während seines Urlaubs in Zürich/Schweiz behandelt im Urlaubshotel einen dort ebenfalls wohnenden Urlauber aus Hamburg.
Aufgabe:
Nehmen Sie Stellung zum jeweiligen Ort der Leistung, zur Steuerbarkeit und der Steuerpflicht. Begründen Sie die Entscheidungen auch unter Angabe der gesetzlichen Vorschriften.
3.
Sachverhalt:
C betreibt im Inland einen Neuwagenhandel. Er erwirbt vom Hersteller O Kraftfahrzeuge und veräußert diese an verschiedene Händler.
Am 12.01.2021 erwirbt C vom Hersteller O einen Pkw. Mit Übergabe des Pkw am gleichen Tag erhält er eine Rechnung über 22.000,00 € zuzüglich 4.180,00 € USt. Den Gesamtbetrag von 26.180,00 € zahlt er am 10.02.2021 an O.
C verkauft den Pkw am 15.02.2021 an den Regionalhändler D für 23.000,00 € zuzüglich 4.370,00 € USt. D erhält die Rechnung am 02.03.2021 von C und zahlt am gleichen Tag den Kaufpreis per Überweisung.
D verkauft am 05.04.2021 den Pkw an den Privatmann P für 24.000,00 € zuzüglich 4.560,00 € USt. P zahlt den Kaufpreis am gleichen Tag bar.
P ist von den Qualitäten seines Pkw nicht sonderlich begeistert, daher verkauft er am 15.06.2021 den Pkw an den Gebrauchtwagenhändler G für 23.000,00 €. G gelingt es bereits am nächsten Tag, den Pkw für 23.500,00 € an den pensionierten Lehrer L zu verkaufen.
Aufgabe:
Alle im Sachverhalt genannten Unternehmer geben monatliche Voranmeldungen ab. Geben Sie bitte an, für welchen VAZ die einzelnen Personen (O, C, D, P und G) welche Umsatzsteuer bzw. welche Vorsteuer anzumelden haben.
Begründen Sie alle Entscheidungen auch unter Angabe der gesetzlichen Vorschriften.
4.
Sachverhalt:
Alleiniger Gesellschafter der Asterix GmbH ist Karl Asterix.
Die Asterix GmbH hat im Kj. 2021 einen Gewinn lt. Handelsbilanz in Höhe von 100.000 € erzielt. Die folgenden Sachverhalte wurden in der Bilanz erfolgswirksam verbucht:
Die Geschäftsführung der GmbH erfolgte durch zwei Geschäftsführer die jeweils 20.000 € monatlich erhielten. Das Gehalt ist angemessen.
Zur Kontrolle der Geschäftsführung gibt es einen aus 3 Mitglieder bestehenden Aufsichtsrat, die 3 Mitglieder erhalten jeweils 2.000 € monatlich.
Die GmbH hat im Kj. 2021 12.000 € Körperschaftsteuervorauszahlungen geleistet. Wegen der verspäteten Zahlung mussten zusätzlich noch 500 € Säumniszuschläge gezahlt werden.
Am Jahresende wurde noch eine Körperschaftsteuerrückstellung von 13.140 € gebildet.
Gewerbesteuervorauszahlungen wurden im Kj. 2021 in Höhe von 15.000 € geleistet.
Wegen eines Verstoßes gegen gesetzliche Vorschriften musste die GmbH ein Bußgeld von 1.000 € bezahlen.
Die GmbH hat im Kj. 2021 an eine im Deutschen Bundestag vertretene politische Partei 5.000 € gespendet.
Darüber hinaus spendete die GmbH anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums 50.000 € an das Deutsche Rote Kreuz.
Der gesamte Umsatz und die Löhne und Gehälter betragen im Jahr 2021 insgesamt 11.000.000 €.
Aufgabe:
Wie hoch ist die für das Kj. 2021 festzusetzende Körperschaftsteuer? Der Solidaritätszuschlag ist dabei außer Acht zu lassen.
Begründen Sie Ihre Entscheidungen auch unter Angabe der gesetzlichen Vorschriften.
5.
Sachverhalt:
Die Asterix GmbH schüttet am 10.05.2021 40.000 € an den Gesellschafter Karl Asterix aus.
Aufgabe:
Nehmen Sie Stellung zu der steuerlichen Auswirkung der Ausschüttung
a)
bei der Gesellschaft
b)
bei dem Gesellschafter Karl Asterix
1.
Im Nachfolgenden wird lediglich die Hinzurechnung i.S.v. § 8 Nr. 1 GewStG dargestellt.
2.
Im Nachfolgenden wird lediglich die Kürzung i.S.v. § 9 Nr. 1 S. 1 GewStG dargestellt.
3.
Für Grundstücke in den neuen Bundesländern gelten andere Prozentsätze (vgl. § 133 BewG).
4.
In den nachfolgenden Ausführungen kann bei dem Begriff „Nichtunternehmer“ aus Vereinfachungsgründen von einer Privatperson ausgegangen werden.
In § 3a UStG werden nicht nur der Begriff „…weder ein Unternehmer …“ (= Nichtunternehmer), sondern auch Begriffe wie „…nicht unternehmerische tätige juristische Person, der eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer erteilt worden ist …“ verwendet.
5.
Drittlandsgebiet ist das Gebiet, das nicht zum Gemeinschaftsgebiet gehört.
6.
Aufgrund der Tatsache, dass innerhalb der EU ein einheitliches Umsatzsteuerrecht angewendet wird, hat der leistende Unternehmer eine steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung i.S.v. § 6a UStG (siehe Thema: innergemeinschaftliche Lieferung) und der Erwerber einen innergemeinschaftlichen Erwerb i.S.v. § 1a UStG.
Darüber hinaus hat der Leistungsempfänger u.U. einen Vorsteuerabzug aus dem innergemeinschaftlichen Erwerb (siehe Thema: Vorsteuer).
7.
Die Voraussetzung des § 1a Abs. 1 Nr. 3b UStG kann an dieser Stelle aus Vereinfachungsgründen vernachlässigt werden.
8.
Aufzählung nur beispielhaft.
9.
Umsatz i.S.d. § 19 Abs. 1 S. 2 UStG i.V.m. § 19 Abs. 3 UStG
10.
Auf die einzelnen Voraussetzungen (z.B. steuerbegünstigter Zweck, Zuwendungsempfänger oder Nichtabziehbarkeit bestimmter Mitgliedsbeiträge) wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen.
11.
Der Sparer-Pauschbetrag i.S.v. § 20 Abs. 9 EStG soll an dieser Stelle vernachlässig werden.
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