1. Aufgabe:
Menschen sämtlicher Kulturkreise dieser Erde zeigen bei den Emotionen Angst, Ekel, Freude, Trauer und Überraschung einheitliche Gesichtsausdrücke. Dieses charakteristische mimimische Ausdrucksverhalten weisen auch blindgeborene Menschen auf.
a) Handelt es sich bei der menschlichen Mimik um eine angeborene oder erlernte Verhaltensweise? Begründen Sie Ihre Entscheidung und benennen Sie Möglichkeiten, angeborenes und erlerntes Verhalten zu unterscheiden. (AB II
b) Angeborenes und erlerntes Verhalten liegen zum Teil sehr dicht beieinander. Untermauern Sie diese Aussage mithilfe des bedingten Reflexes (verwenden Sie entsprechende Fachbegriffe). Fertigen Sie zur besseren Verdeutlichung zusätzlich eine Skizze an. (AB II)
c) Angeboren oder erlernt: wie fügt sich die Reifung in dieses Raster? (AB I)
2. Aufgabe:
a) Erläutern Sie den Lernvorgang der Prägung unter Verwendung von Fachbegriffen. Bauen Sie hierbei den Inhalt des Diagramms schlüssig in Ihre Ausführungen mit ein. (AB I)
b) Meeresschildkröten sind Einzelgänger. Zur Paarungs- und der sich direkt anschließenden Eiablagezeit suchen Männchen und Weibchen durch Prägung festgelegte Küstenstrände auf. Diskutieren Sie den biologischen Sinn dieser juvenilen Ortsprägung. (AB III)
3. Aufgabe:
Der NMDA-Rezeptor besteht aus verschiedenen Untereinheiten. Heute ist bekannt, dass die Untereinheit vom Typ NR2B vor allem im Gehirn junger Mäuse zu finden ist, während ältere Mäuse die NR2A Variante vermehrt exprimieren. Versuche bestätigten, dass die NR2B Untereinheit eine vergleichsweise länger andauernde Aktivierung der postsynaptischen Nervenzelle bewirkt als die Untereinheit vom Typ NR2A.
a) Was ist ein NMDA-Rezeptor und welchem Zweck dient er? Gehen Sie bei Ihren Ausführungen auf die Begriffe synaptische Plastizität und Langzeitpotenzierung ein. (AB II)
b) Deuten Sie die Unterschiede bezüglich der Aktivität der beiden Rezeptoruntereinheiten im Hinblick auf die Lernfähigkeit der Mäuse. Was würde vermutlich geschehen, wenn man jeweils die beiden Untereinheiten in gentechnisch veränderten Mäusen überexprimieren (vermehrt bilden) würde? (AB III)
c) Welche Lernform beruht vermutlich auf der durch NMDA-Rezeptoren vermittelten Verknüpfungsfähigkeit? (AB II)
d) Was versteht man unter dem Begriff Langzeitdepression (LTD: long-term depression)? Bei welchem unbewussten Lernvorgang spielt die LTD eine wesentliche Rolle? (AB II)
4. Aufgabe:
Das Belding-Ziesel ist ein Nagetier, das in der nordamerikanischen Prärie vorkommt. Erblickt ein Ziesel einen Fressfeind, so stellt es sich auf seine Hinterbeine und stößt einen lauten, schrillen Warnruf aus. Während die Artgenossen daraufhin die Flucht ergreifen, erregt das warnende Tier die Aufmerksamkeit des Jägers und bringt sich auf diese Weise selbst in große Gefahr.
a) Welche Form von Verhalten zeigt das warnende Ziesel? Benennen Sie das Verhalten mit dem entsprechenden Fachausdruck und definieren Sie es unter Verwendung der Hamilton-Ungleichung. (AB I
b) Welche proximaten und ultimaten Ursachen liegen diesem Warnruf zugrunde? (AB II)
c) Ziesel leben in einem sozialen Tierverband. Benennen Sie die verschiedenen Tierverbände und stellen Sie die Unterschiede dar. Grenzen Sie hierbei Aggregationen ab. (AB I)