Fallstudie „Möbelhaus RICHT’S EIN“
Hinweis: Ziehen Sie alle Hefte heran, also BLW01H, BLW02H, BES01H, BES02H, REK02, REK07 und LOG01.
Das Möbelhaus RICHT’S EIN hat in den letzten Monaten weniger Umsatz gemacht. Der Juniorchef war auf einem Logistikkongress und kommt mit vielen Ideen zurück. Sie werden eingestellt, um dem Juniorchef bei diesen Vorhaben zur Hand zu gehen. Seine wesentlichen Ideen sind:
–
Service steigern: Was können Beschaffung und Lager dazu beitragen? Was ist bei der Logistik zu verändern?
–
Verkäufer schulen: Alle Veränderungen, die Auswirkungen auf den Kunden haben, sollen den Verkäufern so mitgeteilt werden, dass diese mehr Argumente zum Verkauf anbieten können.
–
Voraussetzungen schaffen: Es soll alles umgesetzt werden, was die ersten zwei Punkte unterstützt und innerhalb eines gegebenen Budgets bleibt.
Sie finden sich in folgenden Situationen gefordert:
1. Belieferung des Möbelhauses
Um die Kosten zu senken, sollen die Bestände reduziert werden. Die Lieferanten sollen punktgenau anliefern, wenn die Kunden die Möbel brauchen. Gleichzeitig sollen die Lieferzeiten reduziert werden. Bekannte des Juniorchefs haben vor kurzem 6 Monate auf ihre Kinderzimmereinrichtung warten müssen. Das Baby war schon geboren, als die hochwertigen Möbel endlich geliefert wurden. Das hat zu viel Ärger geführt. Diese langen Lieferzeiten sollen deutlich reduziert werden.
Die Verhandlungen mit den Lieferanten fallen in den Bereich Einkauf. Doch sollen Sie auch aus logistischer Sicht etwas beitragen, was den Lieferanten vorgeschlagen werden kann.
Fallaufgaben:
1.
Sie lesen zufällig in der Zeitung folgenden Teil eines Interviews mit einem Logistikberater:
„Welches sind die wichtigsten Trends der Branche?
Ein interessanter Trend sind neue Lösungen in der Handelslogistik. Dabei geht es zum Beispiel darum, die Ware bereits in der Regalreihenfolge des abnehmenden Geschäfts in einen LKW zu laden. Oder etwa die weitgehende Unterstützung bestandsloser Umschlagsverfahren, zum Beispiel Crossdocking, durch innovative technische Lösungen und entsprechende Software. Ein wichtiger Trend ist auch die Entwicklung von angepassten Mechanisierungslösungen für Niedriglohnländer sowie die – schwer umsetzbare – Standardisierung von Logistik-Hardware- und -Softwarekomponenten.“ (Galinkowski, J. (2006), S. B7)
a)
Ist es sinnvoll und möglich, Möbel in der Reihenfolge, wie sie im Möbelhaus aufzustellen sind, im Lkw einzuladen?
Begründen Sie Ihre Antwort.
b)
Wie bewerten Sie Crossdocking vor dem Hintergrund der Ziele des Juniorchefs? Beschreiben Sie ausführlich, wie das ablaufen könnte.
2.
Die Möbel kommen aus vielen Ländern, einige aus Übersee. Deswegen organisiert der beauftragte Spediteur die Anlieferung dieser Möbel häufig als Sammelgutverkehr.
a)
Welche Transportkette ergibt sich damit für die Möbel aus Übersee?
b)
Welche Transportmittel werden auf welchem Abschnitt der in
Aufgabe 2. a) dargestellten Kette eingesetzt? Was passiert an den
Umschlagpunkten?
Fallaufgaben:
3.
Welche Möglichkeiten hat das Möbelhaus, diese Teppichware loszuwerden? Geben Sie jeweils die geltenden gesetzlichen Bestimmungen mit an.
4.
Das Möbelhaus bietet Auslegeware und Teppiche zur Auswahl an. Darüber hinaus kann der Kunde aus einem Katalog bestellen. Welche Lagertypen sind für die Teppichware einzusetzen? Geben Sie jeweils den Haupttyp und den oder die sinnvollen Untertypen an.
a)
In der Filiale?
b)
Im Lager?
Hinweise finden Sie in BLW02H, Lektion 2.
2. Das Teppichlager
Das Möbelhaus hat einen neuen Teppichlieferanten entdeckt. Die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner wird für beide Seiten viele Vorteile mit sich bringen. Voraussetzung für den Start ist jedoch, dass im Lager des Möbelhauses ein größerer Posten der Angebote des neuen Lieferanten eingelagert werden kann. Das ist derzeit nicht möglich, da das Lager mit sich schlecht verkaufender Teppichware
5.
Eine Kundenbefragung ergab, dass fast alle Kunden mit dem Teppichangebot unzufrieden sind: Die Auswahl ist nur sehr begrenzt – in dem einen Katalog sind überwiegend genau die Teppiche angeboten, die auch auf Lager sind. Wenn geliefert werden muss, dauert das sehr lange. Es kommt ungewöhnlich häufig vor, dass der falsche Teppich geliefert wird. Doch selbst wenn der richtige Teppich geliefert wird, sind viele Kunden unzufrieden. Es kommt recht häufig vor, dass die Ware Stellen aufweist, die zur Reklamation führen: Beulen, plattgedrückte Bereiche, ja sogar Knicke. Im Lager wird darauf hingewiesen, da könne man nichts machen. Das sei eben so, wenn Teppiche gerollt bewegt werden.
Aus Sicht des Unternehmens ist die Abteilung auch unangenehm: Zweimal pro Jahr müssen große Sonderverkäufe gestartet werden. Dadurch sinkt der Gewinn erheblich. Aber es wird so unregelmäßig abverkauft, dass immer Restposten übrig bleiben.
In der Diskussion fragt der Einkaufsleiter provokant: „Warum müssen wir das eigentlich machen?“
Wie könnte diese Situation für RICHT’S EIN verbessert werden? Begründen Sie Ihre Antwort ausführlich.
3. Die Auslieferung
Das Ehepaar Huber kommt in das Möbelhaus, um einen Schreibtisch zu kaufen. Sie suchen ein besonders teures Stück mit einer echten Marmorplatte aus und benötigen ein Spezialmaß. Der Verkäufer muss dafür zunächst seinen Lieferanten kontaktieren. Das kann er seit der Umstellung des EDV-Systems problemlos per Internet erledigen. Da der Lieferant im Ausland sitzt und dort gerade Feiertag ist, dauert es jedoch einen Tag. Er vereinbart mit dem Ehepaar, dass er ein Angebot per Post zusendet. In dem Angebot ist eine Annahmefrist von drei Wochen angegeben, da sonst der von dem Ehepaar gewünschte Lieferzeitpunkt nicht mehr eingehalten werden kann.
Es sind bereits 2,5 Wochen vergangen, als der Verkäufer eine Schulung bei Ihnen besucht.
Fallaufgaben:
6.
Das Ehepaar antwortet nicht. In der Schulung stellt der Verkäufer Ihnen folgende Frage:
Wie ist die Rechtslage? Soll der Schreibtisch nach drei Wochen in Auftrag gegeben werden? Ändert sich die Rechtslage, wenn nicht das Ehepaar Huber das schöne Stück für das Privathaus kaufen will, sondern ein Geschäftsführer einer GmbH für sein Büro?
7.
Möbel sind empfindliche Güter. Es gibt zwei Strategien, sie unversehrt ans Ziel zu bringen:
1.
Gut ausgebildetes Personal lädt den Lkw und nutzt Decken und andere Materialien zum Schutz. Das im Unternehmen angestellte Fahrpersonal, das beim Kunden vor Ort auch auslädt und aufbaut, ist ebenfalls sehr gut qualifiziert für diese Aufgaben und weiß genau, wie es zerstörungsfrei vorgeht.
Oder:
2.
Die Möbelteile werden mit viel Verpackungsmaterial so verpackt, dass unter normalen Transportbedingungen nichts kaputtgehen kann. Das Unternehmen nimmt in Kauf, dass dennoch immer wieder Teile auszuwechseln sind, weil eben doch Beschädigungen vorgekommen sind.
Diskutieren Sie die beiden Vorgehensweisen für das Möbelhaus RICHT’S EIN. Geben Sie abschließend eine Empfehlung.
Hinweise finden Sie in BLW02H und REK07.
8.
Wer zahlt die Beförderungskosten, wenn im Kaufvertrag nichts geregelt ist?
9.
Das Möbelhaus liefert einen Schrank aus. Er wird von Mitarbeitern des Möbelhauses beim Kunden fachgerecht aufgestellt. Zwei Tage später fällt eine Tür heraus und zerstört einen Glastisch und eine Vase, die darauf stand. Es stellt sich heraus, dass alles ordnungsgemäß montiert worden war. Der Hersteller hat ein neues Modell an Scharnieren verwendet. Diese wiesen einen Konstruktionsfehler auf, der dazu führen konnte, dass die Tür sich vom Rest des Scharniers löst. Wer haftet?
4. Einfluss der Logistik auf den Verkauf
Als Querschnittsfunktion beeinflusst die Logistik alle Unternehmensbereiche, auch den Verkauf. Sie werden gebeten, einzelnen Fragen nachzugehen.
Fallaufgaben:
10.
a)
Erklären Sie die folgende Aussage: Die Kosten für den Verkauf sinken, wenn der Servicegrad hoch ist.
b)
Erklären Sie die folgende Aussage: Die Kosten für den Lagerbestand steigen, wenn der Servicegrad hoch ist.
c)
Um was für eine Beziehung handelt es sich bei den in a) und b) genannten Zusammenhängen?
d)
Was ist in diesem Fall zu tun?
11.
Wie sind Aktionen aus logistischer Sicht zu bewerten?