1. Ergebnisprotokoll
Situation/Aufgabe
Sie – Herr Ehlers – wohnen in Ahrensburg, einer gut situierten Stadt mit 32 000
Einwohnern in der Nähe Hamburgs, und arbeiten seit einigen Jahren in der
Geschäftsleitung eines Elektrofachgeschäfts mit Standort in der Innenstadt. Die
wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist zufriedenstellend, aber man erwartet
schwierige Zeiten, da der Konkurrenzdruck durch Online-Shops und Medien- und
Elektromärkte zunimmt. Auf diese Situation will sich Ihr Unternehmen durch
zusätzliche Werbeimpulse einstellen. Deshalb sind Sie an einem Vorschlag ortsansässiger
Einzelhändler interessiert, die den Standort Ahrensburg durch eine
„Musiknacht in Ahrensburg“ attraktiver machen wollen. Ihr Chef ist skeptisch, ob
eine solche einmalige Aktion wirkungsvoll sein kann, will aber genauer informiert
werden. Weil er verhindert ist, bittet er Sie, an einer Vorbesprechung mit dem Initiativkreis
und anderen Beteiligten teilzunehmen und ein Ergebnisprotokoll zu
schreiben. Der Text soll nach seinen Vorstellungen dann allen Teilnehmern
zugänglich sein.
Die Sitzung verläuft folgendermaßen:
Ort: Konferenzraum des Kulturzentrums Musentempel
Datum: 01.03.2011
Zeit: 10.00–12.15 Uhr
Teilnehmer:
Frau Lehmann „Mode und mehr“
Herr Ehlers „Elektro 2000“
Herr Nessberg Vertreter des „Einkaufscenter Ahrensburg“
Herr Janowski „Bürgerverein Ahrensburg“
Herr Saulus 2. Bürgermeister der Stadt
Vorsitz:
Frau Peters Vorsitzende des VAK („Verband Ahrensburger Kaufleute“)
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Frau Peters: Ich freue mich, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind,
um ein Projekt zu besprechen, das es bisher in unserer Stadt nicht gegeben hat. Wie
Sie wissen, ist die wirtschaftliche Lage in unserer Stadt ja recht zufriedenstellend,
aber wir alle merken, dass die Märkte sich verändern und der Konkurrenzdruck
auch durch die Anbieter in den umliegenden Städten erheblich zugenommen hat.
Die Mitglieder des VAK haben deshalb überlegt, was man tun kann, um die Attraktivität
unserer Stadt zu erhöhen und für die Konsumenten noch attraktiver zu
machen. Herausgekommen ist unser Vorschlag, im kommenden Sommer eine
„Musiknacht in Ahrensburg“ zu veranstalten.
Herr Janowski: Was stellen Sie sich darunter vor, Frau Peters?
Frau Peters: Gedacht ist daran, dass möglichst viele Geschäfte, aber auch Vereine
und Institutionen eine Nacht lang – vielleicht von 18 Uhr bis 3.00 Uhr morgens –
öffnen und dass dort Livemusik von vielen verschiedenen Musikgruppen gemacht
wird. Die Zuhörer würden mit einer Eintrittskarte den Zutritt zu allen Veranstaltungen
haben und könnten im Verlauf der Stunden alle möglichen Konzerte besuchen
und nach Belieben wechseln. Die Versorgung der Besucher mit Essen und
Trinken müsste vor Ort erfolgen, vielleicht in Form von kalten Buffets.
Herr Nessberg: Das hört sich ja ganz spannend an, aber ich habe da spontan eine
ganze Reihe von Bedenken. Wissen Sie, wir vom Einkaufscenter haben ja einschlägige
Erfahrungen mit spektakulären Aktionen, und wir kennen die organisatorischen
Schwierigkeiten ganz genau. Wenn ich mir eine Aktion mit sehr vielen
Beteiligten über die ganze Innenstadt verteilt und mit Tausenden Besuchern bis weit
in die Nacht vorstelle, wird mir ganz heiß. Wer soll das denn organisieren? Und
über die Kosten und deren Verteilung haben wir ja noch gar nicht gesprochen.
Frau Lehmann: Dass das kein Spaziergang wird, kann ich mir schon vorstellen.
Aber auf der anderen Seite können wir auch nicht untätig zusehen, wie unsere
Stadt an Attraktivität verliert und die anderen Städte an uns vorbeiziehen. Ahrensburg
muss unbedingt sein Image aufpolieren und gerade unter den jüngeren Konsumenten
mit attraktiven Angeboten punkten. Und das ist ja wohl auch die
Zielgruppe dieser Aktion, nicht wahr. Aber wie ist es denn, gibt es Erfahrungen mit
ähnlichen Aktionen im Norden?
Herr Saulus: Ich weiß von meinem Kollegen in Rendsburg, dass eine ähnliche Veranstaltung
so erfolgreich war, dass sie jetzt schon zum dritten Mal wiederholt
wurde.
Herr Nessberg: Und wie haben Sie den Erfolg gemessen?
Herr Saulus: Nun, soweit ich weiß, an der Zahl der Besucher, die wirklich sehr
hoch war, und an den Umsätzen, die in den Veranstaltungsräumen erzielt wurden.
Natürlich habe ich jetzt keine konkreten Zahlen, aber das Echo war durchaus positiv.
Vom Prinzip könnte ich mir so etwas auch für unsere Stadt vorstellen.
Herr Janowski: Na, so weit sind wir doch wohl noch nicht. Wir vom Bürgerverein
vertreten ja die Interessen der Bewohner unserer Stadt und da könnte ich mir vorstellen,
dass nicht alle Anwohner in der Innenstadt begeistert sind, wenn nachts die
Menschenmassen durch die Stadt strömen und bis morgens um drei Uhr laute
Musik gemacht wird. Wir kennen doch alle die Beschwerden schon vom Stadtfest.
Herr Saulus: Natürlich haben wir von der Stadt die Interessen aller Bürgerinnen
und Bürger im Blick, Herr Janowski. Aber wir müssen auch mit der Zeit gehen.
Ahrensburg soll ja nicht nur eine Stadt für Senioren sein! Ich freue mich über die
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Initiative der Ahrensburger Kaufleute, neue Wege zu gehen, und ich kann mir vorstellen,
dass bei entsprechender Überzeugungsarbeit noch viel mehr Betriebe ins
Boot geholt werden können. Und das ist auch erforderlich, denn nur bei einer breiten
Beteiligung hat eine solche Sache Aussicht auf Erfolg.
Frau Peters: Vielen Dank für die aufmunternden Worte der Stadt. Ihre Ausführungen,
Herr Saulus, decken sich genau mit unseren Vorstellungen.
Frau Lehmann: Ich könnte mir auch vorstellen, dass es für die Besucher von
„Musiknacht Ahrensburg“ ganz reizvoll sein kann, auch mal Läden oder Institutionen
zu betreten, mit denen sie sonst im Alltag keinen Kontakt haben. Und das dann
in einer anregenden Atmosphäre. Wer kann sich dem entziehen?!
Herr Nessberg: Also, ich kann Ihre Euphorie nicht teilen, Frau Lehmann. Wir sollten
so viel Professionalität aufbringen und uns erst einmal die Kosten anschauen,
die mit Sicherheit entstehen. Um welche Summen geht es eigentlich? Kosten für die
Werbung, Kosten für den zusätzlichen Personaleinsatz, Honorare für die Musiker;
Kosten für Ordnungs-, Sicherheits- und Reinigungsdienste. Glauben Sie wirklich,
das alles durch die Eintrittskarten wieder reinzubekommen? Oder soll das zu
erwartende Defizit auf die teilnehmenden Betriebe umgelegt werden? Ehe das nicht
alles geklärt ist, werden wir uns leider nicht beteiligen können.
Frau Peters: Uns ist klar, dass noch viele organisatorische und auch rechtliche Fragen,
z. B. wegen der Ladenöffnungszeiten, geklärt werden müssen. Und wie sich das
Ganze finanziell darstellt, muss natürlich auch gründlich untersucht werden. Aber
irgendwie muss man mal den Faden aufnehmen und anfangen. Und deswegen war
uns dieser erste Meinungsaustausch so wichtig. Und der ist nach meiner Wahrnehmung
durchaus positiv. Wenn Sie einverstanden sind, werden wir einen Ausschuss
bilden, der zwei Aufgaben haben sollte: Zum einen sollte ein Argumentationspapier
erstellt werden, mit dem wir später auch an die jetzt nicht vertretenen Betriebe
herangehen können. Zum anderen sollte eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, die
alle die wirtschaftlichen und rechtlichen Probleme klärt, die hier heute angerissen
wurden. Wenn diese Papiere vorliegen, sollten wir uns in einem Vierteljahr wieder
zusammensetzen. Wollen wir darüber abstimmen? Gut. Ich zähle fünf Pro-Stimmen
und eine Enthaltung. Dann sollten wir so verfahren. Vielen Dank.
2. Brief
Situation:
Ferienhaus von Privatperson auf einer Stockholmer Schäre von Ihnen (Familie mit
drei kleinen Kindern) im Sommer für drei Wochen gemietet. Vermieter stammt aus
Deutschland.
Schönes großes rotes Haus mit Sauna auf dem Bootssteg und kleinem Segelboot.
Fast alles in Ordnung, aber Haus war bei Übergabe nicht sauber geputzt und der
Müll der Vorgänger war nicht abgeholt; Wasserpumpe für Trinkwasser fiel immer
wieder aus; trotz mehrfacher Bitten nicht repariert.
Viele Mücken am Haus, aber keine Fliegengitter oder Moskitonetze.
Insgesamt eine sehr schöne Zeit; naturnaher Schwedensommer; „Erlebnisurlaub“
Probleme:
Ein Kind hat mit dickem roten, nicht wasserlöslichen Filzstift eine Wohnzimmertür
bemalt.
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Eine Saunabank ist von der Wand gebrochen, weil die Schrauben zu kurz waren.
Aufgabe:
Schreiben Sie einen absendereifen Brief an den Vermieter.
3. Bericht
Situation:
Sie wohnen in einem Einfamilienhaus. Nachbarhaus wurde an eine junge Familie
mit Kindern verkauft. Garten soll „kindgerecht“ umgestaltet werden. Alte Birke,
die zu viel Schatten wirft, soll gefällt werden. Nachbar will den Baum selbst fällen,
um Geld zu sparen. Aktion findet am Samstag, 15.05.2011 vormittags statt. Nieselwetter.
Leichter Wind. Nachbar klettert mit einem langen Seil in den Baum. Befestigt
Seil in der Baumkrone. Sie sollen das Seil stramm halten, um Baum zu
halten, wenn der Stamm durchgesägt wird. Sie sind skeptisch und sagen das auch.
Nachbar schneidet von oben nach unten am Stamm die Äste ab. Ein dicker, weit
ausladender Ast verdreht sich beim Herunterfallen. Rutscht am Bein des Nachbarn
vorbei. Hautabschürfungen und Schnitte im Bein. Trümmerbruch des Fußgelenks.
Ast schlägt auf den Wintergarten. Drei Scheiben zerbrechen; Metallständerwerk
des Wintergartens teilweise verborgen. Nachbar zur ärztlichen Versorgung mit
Schock ins Krankenhaus. Frau hat Weinkrampf. Nachbar behauptet, Sie hätten zu
früh an dem Seil gezogen und ihn dadurch irritiert.
Aufgabe:
Schreiben Sie als Zeuge einen Bericht über das Ereignis an die Versicherung des
Nachbarn. Weisen Sie jegliche Verantwortung für die Schäden von sich.