1. Aufgabe:
Bei der Bonitätsprüfung von Kreditnachfragern nehmen Geschäftsbanken ein Rating nach qualitativen und quantitativen Faktoren vor. Begründen Sie, warum ein Rating allein nach qualitativen und quantitativen Kriterien für eine Beurteilung der Bonität nicht ausreicht.
2. Aufgabe:
Ein Hersteller liefert einem Fertigungsbetrieb eine Maschine zum Preis von 100 000,00 € (Rechnungssumme) mit folgender Zahlungsbedingung:
„Bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen nach Rechnungsdatum mit 2 % Skonto, bei Zahlung innerhalb von 60 Tagen netto Kasse.“
Die Hausbank des Käufers macht folgendes Finanzierungsangebot:
• Beleihung des Wertpapierdepots; Kurswert der Wertpapiere 100 000,00 € Beleihungsgrenze 70 %, Zinssatz 8 % p.a.
• Finanzierung des Restbetrages über einen Wechsel, den die Bank zu 7 % diskontieren würde.
Aus Vereinfachungsgründen wird unterstellt, dass die Diskontzinsen nachschüssig (bei Wechselfälligkeit) zu zahlen sind. Entscheiden Sie über die zu wählende Finanzierungsform. Begründen Sie Ihre Entscheidung unter Angabe von Zahlenwerten.
3. Aufgabe:
Die Modemacher GmbH steht bei steigenden Umsätzen in den letzten beiden Jahren vor dem Problem,
dass ihre Abnehmer sehr lange Zahlungsziele in Anspruch nehmen. Für das Unternehmen bedeutet
dieses zum einen lange Liquiditätsbindung und zum anderen einen hohen Ausfall von Forderungen. Die
Kreditlinien der Hausbank sind ausgeschöpft. Wegen kurzfristiger Liquiditätsengpässe kann das
Unternehmen Skontierungsmöglichkeiten nicht ausnutzen. Die Lage des Unternehmens ist durch
folgende Zahlen gekennzeichnet:
• Jahresumsatz 12 000 000 €
• Außenstände (Jahresdurchschnitt) 2 000 000 €
• Forderungsausfälle im abgelaufenen Jahr (ohne Umsatzsteuer) 50 000 €
• Wareneinkäufe 8 400 000 €
Dem Unternehmen wird von einer Factoringgesellschaft folgendes Angebot für ein echtes Factoring
unterbreitet:
• Verwaltungsgebühr einschließlich Delkredereprovision 1,1 % des Umsatzes
• Zinssatz für die in Höhe von 80 % bevorschussten Forderungen 7,5 % p.a. Zugrunde zu legen sind
die durchschnittlichen Außenstände.
a) Nehmen Sie eine Kosten-Nutzen-Analyse des Factorings vor, indem Sie Aufwendungen und Erträge
des Factorings einander gegenüberstellen. Dabei ist davon auszugehen, dass das Factoring
Einsparungen an Personal- und Sachaufwendungen im Rechnungswesen in Höhe von 40 000,00 €
mit sich bringt und das Unternehmen beim Wareneinkauf in vollem Umfang 3 % Skonto ausnutzen
kann.
b) Erläutern Sie, mit Bezug auf das Fallbeispiel, warum Factoring für die Modemacher GmbH bei der
gegebenen Ausgangslage ein sinnvolles Finanzierungsinstrument sein kann. Ihre Erläuterung soll
fünf Aspekte enthalten.
4. Aufgabe:
Instrumente zur Exportfinanzierung sind unter anderem das Factoring und die Forfaitierung. Vergleichen Sie aus der Sicht des Kreditnehmers diese beiden Finanzierungsinstrumente.
5. Aufgabe:
Bei Exportgeschäften werden häufig nachstehende Zahlungsbedingungen vereinbart:
• Kasse gegen Dokumente bei erster Präsentation,
• Zahlung aus einem Dokumentenakkreditiv, zahlbar bei der Eröffnungsbank.
Vergleichen Sie diese beiden Zahlungformen miteinander aus der Sicht des exportierenden Unternehmens nach Finanzierungs- und Risikogesichtspunkten. Beziehen Sie sich bei Ihrer Antwort nur auf die genannten Zahlungsbedingungen, nicht auf mögliche Formen der Zwischenfinanzierung, wie z.B. die Dokumentenbevorschussung.
6. Aufgabe:
Legen Sie dar, welche Vorteile sich für einen Exporteur aus einem zu seinen Gunsten eröffneten bestätigten Akkreditiv gegenüber einem unbestätigten Akkreditiv ergeben.