1. Aufgabe:
Der Motorradhandel Firestarter wird von den beiden Gesellschaftern Kalle und Jan betrieben. Das Geschäft läuft gerade nicht so gut. Mit einer großen Werbekampagne möchte Kalle die Umsätze wieder ankurbeln. Doch die Aktion kommt viel teurer als gedacht. Kalle ist überrascht, als insgesamt Rechnungen von 50.000 Euro ins Haus flattern. Das Firmenkonto ist gerade fast leer. Jan, der von Kalles Werbekampagne gar nichts wusste, ist stocksauer. Richtig wütend wird er, als die Gläubiger das Geld von Jan verlangen und ihn auffordern, den Betrag von seinem Privatkonto zu überweisen.
Dürfen sie das, wenn das Unternehmen Firestarter
– eine OHG
– eine GmbH
ist? Begründen Sie Ihre Antwort.
2. Aufgabe:
Welche Aussage ist richtig:
• Ein Einzelunternehmer darf keine Mitarbeiter beschäftigen.
• Typisch für eine Kapitalgesellschaft ist, dass die Geschäftsführung in die Hand gewählter Vertreter gegeben werden kann.
• Eine OHG ist eine juristische Person.
• Als juristische Person muss eine AG von Organen gelenkt werden.
• Eine Stille Gesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft.
• Hat eine Firma erst mal eine Rechtsform gewählt, kann sie diese innerhalb der nächsten Jahre nicht mehr so schnell ändern.
• Bei einem Konzern schließen sich Firmen zusammen. Ein Unternehmen übernimmt dann die Führung und wird oftmals als Mutter- oder Holdinggesellschaft bezeichnet.
• Bei einem Kartell bleiben die Unternehmen sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich unabhängig.
• Zahlungsunfähigkeit wird in Deutschland so definiert, dass ein Schuldner seine Verbindlichkeiten nur zur Hälfte bezahlen kann.
• Bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit sind Unternehmen nicht verpflichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen. Bei Unternehmen, die zahlungsunfähig oder überschuldet sind, ist es dagegen ein Muss.
3. Aufgabe:
Christiane Krüger ist Architektin und möchte sich mit einem kleinen Architekturbüro selbstständig machen. Sie überlegt, welche Rechtsform zu ihr passen könnte. Sie ist frisch geschieden und hat leider nicht viel Geld. Verunsichert wie Christiane Krüger gerade ist, fragt sie Sie um Rat, welche Rechtsform sie wählen soll. Sie hat gehört, dass sie mit einer GmbH auf der richtigen Seite ist. Was sagen Sie ihr? Ist diese Rechtsform richtig für Christiane Krügers Architekturbüro? Wenn ja, begründen Sie Ihren Vorschlag. Wenn nein, zu welcher Rechtsform würden Sie ihr raten? Nennen Sie ihr bitte auch mindestens je vier Vor- und Nachteile der Rechtsform, die Sie ihr empfehlen.
4. Aufgabe:
Die drei Geschwister Richard, Christine und Frank Schmid möchten den Verlag Sunshine Valley gründen. Richard ist sehr engagiert und bedacht. Christine kann mit Geld dagegen nicht umgehen. Frank hat noch einen anderen Job und wenig Zeit.
a) Welche Vertretungsbefugnisse gelten, wenn das Unternehmen eine
– OHG
– KG (die Eltern sind in diesem Fall Kommanditisten)
als Rechtsform wählt? Gehen Sie bitte vom gesetzlichen Regelfall aus.
b) Wie könnten die drei Gesellschafter im Gesellschaftsvertrag die Vertretungsbefugnis sinnvoll regeln? Machen Sie einen Vorschlag.
c) Die drei entscheiden sich, eine KG zu gründen. Erklären Sie kurz, welche Besonderheiten eine KG hat und nennen Sie mindestens je vier Vor- und Nachteile dieser Rechtsform.
5. Aufgabe:
Die Firma Racing Electric produziert Elektroautos. Claudia Müller möchte sich so einen kleinen Flitzer kaufen.
a) Nennen Sie fünf Elemente, die in dem schriftlichen Kaufvertrag enthalten sein müssen und überlegen Sie sich bei jedem Element, wie dieses konkret für unser Beispiel mit dem Elektroauto aussehen könnte. Lassen Sie hier Ihrer Fantasie freien Lauf.
b) Weil derzeit die beiden Firmenchefs der Firma Racing Electric im Urlaub sind, kann der Kaufvertrag nur von der Buchhalterin unterschrieben werden. Was muss dabei beachtet werden, damit die Unterschrift rechtsgültig ist?
6. Aufgabe:
Franz Grau, der Inhaber der Großgärtnerei Blumenparadies GmbH, hat seinem langjährigen Mitarbeiter Gregor Pohler die Prokura erteilt. Allerdings hat Franz Grau mit ihm geregelt, dass er nur Waren bis maximal 10.000 Euro bestellen darf. Mit der Erteilung der Prokura bekommt Gregor Pohler einen Motivationsschub. Er möchte gleich in der Nähe der Gärtnerei einen Rosenhandel als Niederlassung errichten. Dazu will er neue Mitarbeiter einstellen und ein Darlehen von 50.000 Euro aufnehmen. Die neue Zweigniederlassung soll dann in drei Monaten eröffnet werden. Da er selbst vor allem in der Hauptniederlassung arbeitet, will er seine Assistentin zur Prokuristin ernennen. Zur Eröffnung des neuen Rosenhandels bestellt er Rosen beim holländischen Blumenlieferanten Hoblu in Höhe von 70.000 Euros.
a) Darf Gregor Pohler diese Tätigkeiten überhaupt durchführen?
b) Als Inhaber Franz Grau die Rechnung von 70.000 Euro sieht, weigert er sich, diese zu bezahlten. Er argumentiert gegenüber Hoblu, dass Gregor Pohler nur berechtigt ist, Waren bis maximal 10.000 Euro zu bestellen. Hat er mit seiner Argumentation Recht?
c) Franz Grau ist sehr erzürnt über das Verhalten von Gregor Pohler. Im Streit entlässt er ihn mit sofortiger Wirkung. Gregor Pohler ist wiederum sehr wütend über Franz Grau und ordert aus Rache am gleichen Tag noch einmal Rosen im Wert von 100.000 Euro. Erst eine Woche später lässt Franz Grau die Prokura im Handelsregister löschen. Zwei Wochen später werden ihm die Rosen und die Rechnung zugestellt. Franz Grau ist der Ansicht, dass das Geschäft nicht rechtsgültig war, weil er Gregor Pohler die Prokura entzogen hat. Hat er Recht?
d) Franz Grau muss viel für seine Firma reisen. Deshalb geht es in seinem Geschäft nicht ohne eine Vollmacht. Nennen Sie zwei Möglichkeiten, wie er dafür sorgen kann, dass nicht eine Person unkontrolliert macht, was sie will.
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