1.
Eine Maschinenbau AG beabsichtigt, ihre Produktionsanlagen zur Herstellung von Automaten zu vergrößern. Eine Kapitalbedarfsrechnung ermittelt für Umbauten ca. 20 Mio. € und für Fertigungsstraßen ca. 22 Mio. €.
Die Bilanz der Maschinenbau AG des letzten Jahres weist folgende Werte aus (alle in Mio. €):
Aktiva Bilanz zum 31.12… Passiva
Grundstücke, Gebäude 110 Grundkapital 120
Maschinen, Anlagen 58 Gesetzliche Gewinnrücklagen 10
Betr.- u. Geschäftsausst. 14 Andere Gewinnrücklagen 48
Vorräte 118 Jahresüberschuss 26
Forderungen 63 Rückstellungen 36
Besitzwechsel 6 Hypothekenschulden 82
Flüssige Mittel 2 Verbindlichkeiten 59
Wertpapiere 10
381 381
Im Vorstand werden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert, die allein oder gemeinsam die erforderlichen Investitionen ermöglichen sollen:
I.Eigenfinanzierung
a)
Beschreiben Sie die Möglichkeiten der Eigenfinanzierung bei der AG.
4 Pkt.
b)
Begründen Sie, welche Vorteile die Eigenfinanzierung gegenüber der Fremd-finanzierung hat.
6 Pkt.
II.Selbstfinanzierung
a)
Erläutern Sie anhand der Bilanz, wie die AG offene Selbstfinanzierung
betrieben hat.
8 Pkt.
III.Finanzierung durch Vermögensumschichtung
a)
Erläutern Sie diesen Vorgang allgemein.
2 Pkt.
b)
Schlagen Sie anhand der Bilanz Möglichkeiten vor.
6 Pkt.
IV.Finanzierung aus Abschreibungen
Die AG hat im letzten Geschäftsjahr Abschreibungen in Höhe von 25 Mio. € vor-genommen. Erklären Sie, wie Abschreibungen zur Finanzierung beitragen kön-nen.
4 Pkt.
V.Fremdfinanzierung
a)
Begründen Sie, ob für die von der AG vorgesehenen Investitionen langfristi-ge Fremdfinanzierung (z. B. Darlehen) oder kurzfristige Fremdfinanzierung (z. B. Kontokorrentkredit) besser geeignet wäre.
4 Pkt.
b)
Untersuchen Sie anhand der Vermögenswerte der Bilanz, in welcher Form diese als Sicherheit für einen Kredit dienen können. Erklären Sie kurz die je-weilige Sicherheit.
16 Pkt.
2.
I.Bei der Beschaffung der Produktionsanlagen muss die Maschinenbau AG nicht nur entscheiden, ob sie mit Eigen- oder Fremdkapital finanzieren will, sondern auch, ob es vorteilhaft ist, einen Teil der Produktionsanlagen zu mieten statt zu kaufen.
a)
Stellen Sie dar, wer Leasinggeber sein könnte.
4 Pkt.
b)
Je nach Dauer des Mietvertrages liegt die Belastung durch Mietkosten 20 bis 40 % über der Kaufsumme des Leasinggegenstandes. Nennen Sie 3 Gründe, die die Maschinenbau AG trotzdem veranlassen könnten, einen Leasingver-trag abzuschließen.
6 Pkt.
II.Die Maschinenbau AG beabsichtigt, ihre Forderungen an eine Factoringgesell-schaft zu verkaufen. Diese berechnet für ihre Dienstleistungsfunktionen 2,5 % des Forderungsumsatzes und bei Risikoübernahme des Ausfalls eine Risikoprä-mie von 1 % der Rechnungssumme.
a)
Erläutern Sie, welche Vorteile für die Maschinenbau AG diesen Kosten für ein Factoring-Finanzierungssystem gegenüberstehen (5 Aspekte).
10 Pkt.
b)
Begründen Sie, warum die Factoringgesellschaft am Kauf aller Forderungen oder großer Teilgruppen der Forderungen interessiert sein könnte.
4 Pkt.
c)
Stellen Sie dar, wie sich der Abschluss eines Factoringvertrages in der Bilanz der Maschinenbau AG niederschlägt.
6 Pkt.
3.
Im Jahr 1 hat die Maschinenbau AG 8 Maschinen mit einer Nutzungsdauer von 5 Jahren zu je 15 000 € angeschafft. Die Abschreibung erfolgt linear. Die Geschäftslei-tung plant, die Abschreibungsgegenwerte, die allesamt durch Erlöse verdient wer-den, sofort in gleichartige Maschinen zu reinvestieren. Verbleibende Restbeträge sol-len in der Folgeperiode reinvestiert werden.
Stellen Sie in einer übersichtlichen Tabelle die Entwicklung des Maschinenbestands für die ersten 5 Jahre dar. Die Tabelle soll folgende Aspekte enthalten:
•
Anzahl an Maschinen (Zugang, Abgang, Bestand)
•
Anschaffungskosten der genutzten Maschinen
•
Jahresabschreibungsbetrag
•
Reinvestitionsbetrag
•
Restbetrag
20 Pkt.
insges. 100 Pkt.