1. Aufgaben des Rechnungswesens sind Dokumentations- und Kontrollaufgabe, Dispositionsaufgabe sowie Rechenschaftslegungs- und Informationsaufgabe. Ordnen
Sie die folgenden Vorgänge jeweils einer der erwähnten Aufgaben des Rechnungswesens zu:
a) Ermittlung der Betriebskosten einer im Betrieb eingesetzten Maschine. Dieser Zahlenwert soll neben anderen dazu dienen, die Kostengünstigkeit dieser Maschine im Vergleich zu neu auf dem Investitionsgütermarkt angebotenen Maschinen zu überprüfen.
b) Ermittlung der Kosten der Werkstatt „Fräserei“ für die letzten sechs Monate. Diese Zahlenwerte will die Geschäftsleitung in einem Gespräch mit dem Leiter der Werkstatt erörtern.
c) Erstellung des Jahresabschlusses.
d) Zusammenstellung der Zahlen über die Personalkostenentwicklung der letzten drei Jahre, um diese dem zuständigen Verband zu melden sowie mit den vom Verband veröffentlichten Branchendaten zu vergleichen.
(15 Pkt.)
2. Nehmen Sie Stellung zu folgender Behauptung: „Da die Finanzbuchhaltung im Gegensatz zur Betriebsbuchhaltung den gesamten Wertezugang sowie den gesamten Werteverzehr einer Abrechnungsperiode umfasst, ist die Finanzbuchhaltung aussagefähiger als die Betriebsbuchhaltung.“ (15 Pkt.)
3. Ordnen Sie den Begriffen „Auszahlung – Ausgabe – Aufwand – Kosten – Leistung – Ertrag – Einnahme – Einzahlung“ die folgenden Wertebewegungen zu (dabei können auch Mehrfachnennungen richtig sein):
a) Rohstoffeinkauf auf Ziel
b) Einlage eines OHG-Gesellschafters auf das Bankkonto der OHG
c) Entnahme von Hilfsstoffen aus dem Beschaffungslager
d) Tilgung eines erhaltenen Darlehens
e) Begleichen einer Lieferantenrechnung per Bank
f) Bestandsmehrung an Fertigerzeugnissen
g) Barverkauf einer Schreibmaschine zum Buchwert
h) Verkauf von Waren auf Ziel
i) Gutschrift von Zinsen auf dem Bankkonto
(23 Pkt.)
4. Ermittlung ausgewählter kalkulatorischer Wagnisse
a) Beständewagnis
Im Beschaffungslager eines Industriebetriebes belief sich das Beständewagnis in den letzten drei Jahren auf 3 Prozent, 3,5 Prozent und 3,2 Prozent des durchschnittlichen Lagerbestandswertes. Diese „Lagerabgänge“ werden in dem Betrieb vor allem auf unsachgemäße Behandlung der Materialien und auch auf Diebstahl zurückgeführt. Aufgrund einer Planungsrechnung für das kommende Jahr wird von einem Lagerbestandswert zum 01.01. von 100 000 € und zum Ende des Jahres von 110 000 € ausgegangen. Aufgrund des Durchschnitts der vergangenen Jahre soll das kalkulatorische Wagnis für das kommende Jahr kalkuliert werden. Ermitteln Sie das in die Kostenrechnung des kommenden Jahres einzubeziehende
Beständewagnis. (7 Pkt.)
b) Gewährleistungswagnis
Die Geschäftsleitung eines Industriebetriebes erwartet für das kommende Geschäftsjahr Verkäufe in Höhe von 10 Mio. €. Sie beabsichtigt, die sich aus diesen Lieferungen ergebenden Gewährleistungsverpflichtungen kalkulatorisch als Wagnis zu erfassen. Welche Informationen würden Sie der Geschäftsleitung zur Verfügung stellen, damit diese das Gewährleistungswagnis möglichst realistisch kalkulieren kann? (8 Pkt.)
(15 Pkt.)
5. Rechnungszwecke
(1) Mit der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) werden unterschiedliche Rechnungszwecke verfolgt. Nennen Sie jeweils ein Beispiel, in dem die KLR als Informationsquelle zur Überwachung des Betriebes bzw. als Informationsquelle
für entscheidungsorientierte Zukunftsrechnungen eingesetzt wird. Erläutern Sie Ihre Beispiele kurz. (8 Pkt.)
(2) Erklären Sie die Bedeutung, die der KLR im Rahmen der Ermittlung des Periodenerfolges zukommt. (8 Pkt.)
(3) Die KLR kann Daten für Vergleichs- und Entscheidungsrechnungen liefern. Ein Beispiel für derartige Rechnungen sind Wirtschaftlichkeitsvergleiche. Nehmen Sie für folgenden Sachverhalt einen Wirtschaftlichkeitsvergleich vor:
Situation: Ein Verlag hat seinen Zeitschriften häufig Prospektmaterial beizulegen. Mit dieser Tätigkeit wurden bisher zahlreiche Aushilfskräfte beschäftigt, die für das Beilegen von 1000 Beilagen einschließlich der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung 30 € erhielten. Diese Mitarbeiter werden daher stückweise entlohnt. Dem Verlag wird nunmehr eine Maschine angeboten, die das Beilegen unterschiedlicher Beilagen automatisch vornimmt. Es ist daher zu entscheiden, ob es kostengünstiger ist, die Maschine zu erwerben oder die bisher tätigen Aushilfskräfte weiter einzusetzen.
Man geht davon aus, dass sich für die absehbare Zukunft das Volumen des beizulegenden Prospektmaterials innerhalb der Kapazität der angebotenen Maschine bewegen dürfte.
Weitere für die Entscheidung erforderliche Informationen:
a) Anschaffungswert der Maschine 50 000 €. 50 Prozent dieses Betrages sind innerhalb von 7 Jahren abzuschreiben, und zwar soll jedes Jahr mit einem gleich hohen Betrag belastet werden.
b) Lohn – einschließlich der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung – für einen Arbeiter, der die Maschine ständig zu bedienen hat, 3 500 € je Monat.
c) Zinsen für das von der Maschine gebundene Kapital in Höhe von 12 Prozent. Es wird unterstellt, dass im Hinblick auf die Gesamtlebensdauer des Aggregats im Durchschnitt 50 Prozent des Kapitals in der Maschine gebunden sind. (Da die Abschreibungen nämlich in die Preisen der abgesetzten Produkteinheiten einkalkuliert werden, fließen die zunächst in der Maschine gebundenen Mittel über die Erlöse langsam in das Unternehmen zurück.)
d) Maschinenstundensatz – Wartung, Energie sowie ein durch die Nutzung bedingter Werteverzehr (nutzungsbedingte Abschreibung) – 90 €.
e) Kapazität 3 600 Beilagen je Betriebsstunde. Die Maschine könnte in dem Betrieb voll ausgelastet werden.
f) Die monatliche Arbeitszeit beträgt 160 Stunden.
Aufgabenstellung: Berechnen Sie, ob es für den Verlag kostengünstiger wäre, das Prospektmaterial den Zeitschriften maschinell beilegen zu lassen. (16 Pkt.)
(32 Pkt.)
insges. 100 Pkt.
Quelle: https://m.onlinestudienzentrum.de/download/index/downloadheftpdf/heftpdf/51419308-0116A02-root.hh.ils.-KLRE01.pdf