1. Am 2. Oktober 01 erhielt die Hembix AG eine neue Abfüllanlage, deren betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer zehn Jahre beträgt. Der Kaufpreis von netto 24 300 €
wird am 4. Oktober (+ 19 % USt.) an den Lieferer (die TECH GmbH) überwiesen.
a) Die Hembix AG hat bei der TECH GmbH am 05.10. einige tiefe Kratzer an der
Innenverkleidung der neuen Anlage reklamiert. Für diesen Mangel überweist die
TECH GmbH 357 € zurück. Buchen Sie den Zahlungseingang (am 11.10.) bei der
Hembix AG.
3 Pkt.
b) Die Abfüllanlage ist linear abzuschreiben. Im Dezember 01 wird übrigens bekannt, dass der Marktpreis inzwischen gestiegen ist (man könnte die fast noch
neue Anlage momentan für netto 26 000 € wieder verkaufen). Mit welchem Wert
ist die Anlage am 31.12.01 zu bilanzieren (mit kurzer Begründung)?
4 Pkt.
c) Ein Jahr später (im Dezember 02) geht die wichtige Steuer- und Antriebseinheit
der Abfüllanlage durch einen Bedienfehler kaputt. Dieses Spezialelement ist
sehr teuer, außerdem muss man laut der TECH GmbH momentan lange auf das
Ersatzteil warten. Als schnelle (und erst einmal dauerhafte) Lösung baut die
TECH GmbH daher am 29.12.02 eine Einheit des veralteten Vorgängermodells
ein, durch das sich die Abfüllgeschwindigkeit aber wesentlich reduziert. Der
aktuelle Wert der Anlage mindert sich dadurch auf netto 17 000 €. Am 31.12.02
geht die Rechnung über das Ersatzteil (mit Montage) über 2 380 € (inkl. 19 %
USt.) ein. Nennen Sie alle (!) per 31.12.02 erforderlichen Buchungen zur Abfüllanlage (mit kurzer Begründung).
9 Pkt.
F Einsendeaufgabe
d) Vor Jahren (bis 2010) war es noch steuerlich möglich, dass Wirtschaftsgüter
degressiv abgeschrieben werden (mit 25 %).
Erläutern Sie,
• warum die Güter des abnutzbaren Anlagevermögens häufig zunächst
degressiv abgeschrieben wurden,
• warum man nach einigen Jahren einen Wechsel der Abschreibungsmethode
vorgenommen hat,
• inwiefern durch die degressive Abschreibung stille Reserven gebildet werden
konnten (mit Beispiel).
9 Pkt.
2. Unfertige und fertige Erzeugnisse sowie selbst erstellte Anlagen (aktivierte Eigenleistungen) sind in der Handels- und Steuerbilanz zu Herstellungskosten anzusetzen.
a) Welche Auswirkungen hat die Wahl zwischen absoluter Wertuntergrenze und
Wertobergrenze auf den Gewinn?
5 Pkt.
b) Warum ist es nicht ganz einfach, insbesondere bei Unternehmen mit unterschiedlichen Produkten, die jeweiligen Herstellungskosten zu ermitteln?
Welche Abteilung ist hier einzubeziehen?
5 Pkt.
c) Welche Kosten bzw. Ausgaben dürfen nicht in die Herstellungskosten eingerechnet werden?
3 Pkt.
3. Unter den Rohstoffen der Phönix AG befindet sich unter anderem ein Posten genormter Kupferbleche, deren Einkaufspreise im Laufe des Jahres 01 geschwankt
haben. Die Preisentwicklung entnehmen Sie der folgenden Übersicht:
(Tabelle)
Aus welchen Einkäufen die am Bilanzstichtag (31.12.01) noch vorhandenen
100 Stück Bleche stammen, lässt sich nicht mehr feststellen. Am 01.01.01 war ein
Anfangsbestand von 200 Stück, bewertet zu 10,50 €/Stück, vorhanden.
a) Errechnen Sie die durchschnittlichen Anschaffungskosten des Endbestands.
6 Pkt.
b) Ermitteln Sie den zulässigen Bilanzansatz per 31.12.01 nach dem Durchschnittsverfahren (mit Begründung).
3 Pkt.
Zeitraum: Jahr 01 eingekaufte
Menge in Stück
Nettopreis/Stück in €
Januar bis Juni 500 12
Juli bis September 300 16
Oktober bis Dezember 400 11 (≙ dem Tageswert am 31.12.01)
Einsendeaufgabe F
c) Welcher Wert würde sich nach dem Lifo- bzw. Fifo-Verfahren ergeben? Wären
diese hier steuerrechtlich zulässig?
5 Pkt.
4. Die Phönix AG hatte am 01.04.01 bei der Chase Manhattan Bank in New York ein
Darlehen in Höhe von 1 Mio. US-$ zu einem Devisenkassamittelkurs von 1,25 $/€
aufgenommen (Laufzeit 2 Jahre, Auszahlung und Rückzahlung zu 100 %, zwischenzeitliche Tilgungsraten möglich).
a) Mit welchem Wert wurde das Darlehen am 01.04.01 passiviert?
3 Pkt.
b) Am 01.10.01 zahlte die Phönix AG schon einmal 200 000 US-$ zurück. Der
Devisenkassamittelkurs betrug zu diesem Zeitpunkt 1,27 $/€. Welche Buchung
war am 01.10.01 vorzunehmen?
5 Pkt.
c) Mit welchem Wert war das Restdarlehen per 31.12.01 zu bilanzieren, wenn
der Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag 1,24 $/€ betrug? Begründen Sie
Ihre Antwort.
4 Pkt.
5. Die Ferrum GmbH ist eine Metallfabrik und stellt zum 31.12. ihre Handelsbilanz
nach § 266 HGB auf. Durch die folgenden Vorgänge (entscheidend ist dabei stets der
letzte Satz) erhöht sich jeweils eine bestimmte Position in der Bilanz. Ordnen Sie diese mit kurzer Begründung zu. (Notieren Sie bitte auch, falls in Bezug auf die Steuerbilanz dabei etwas Besonderes zu beachten ist.)
a) Die GmbH hat eine kleine Transportfirma aufgekauft. Diese hatte laut Bilanz
eigentlich nur einen Wert von 1,5 Mio. €. Man hat (wegen der vorteilhaften Lage
direkt in der Nachbarschaft) aber 2 Mio. € dafür bezahlt.
b) Die Dezembermiete für ihre Lagerhalle überweist die Metallfabrik erst zusammen mit der Januarmiete am 30.01. des Folgejahres.
c) Die „Ferrum GmbH“ hat eine Hypothek von 100 000 € aufgenommen. Deren
Ausgabekurs beträgt nur 95 %.
d) Ein Kunde der Metallfabrik hat Klage wegen einer (nach seiner Meinung) mangelhaften Lieferung eingereicht. Das Gerichtsverfahren wird erst im nächsten
Jahr entschieden. Die Ferrum GmbH rechnet damit, dass sie im ungünstigsten
Fall ca. 10 000 € zahlen muss.
e) Die GmbH hat für ein Fertigungsverfahren selbst ein Patent entwickelt. Sie
möchte dies gern aktivieren.
15 Pkt.
6. Die Ferrum GmbH stellt neben der Bilanz natürlich auch eine GuV-Rechnung
(Gesamtkostenverfahren nach § 275 HGB) auf. Auch hier sind noch einige Vorgänge
den entsprechenden Positionen (mit Begründung) zuzuordnen:
a) Der Vorrat an verkaufsfertigen Blechen (100 · 100 cm) betrug am Anfang
1 000 Stück. Laut Inventur sind am Jahresende 1 700 Stück auf Lager.
b) Es wurden 10 Handys für die Mitarbeiter für je 149 € (netto) gekauft.
c) Durch Vandalismus wurden mehrere Lkw der GmbH nachts beschädigt (Reifen
zerstochen, Frontscheiben + Scheinwerfer zerschlagen). Leider deckt
die Versicherung diesen Schaden (ca. 20 000,–) nicht ab.
d) In den Pensionsfond (für Mitarbeiter) werden am Jahresende 60 000,–
eingezahlt.
e) Die Ferrum GmbH vermietet auch einige Wohnungen an Mitarbeiter. Einer
hat von seinem Weihnachtsgeld bereits am 23.12. die Miete für Januar bar
bezahlt.
15 Pkt.
7. Grenzen Sie die Begriffe Rücklagen und Rückstellungen voneinander ab.
6 Pkt.
insges. 100 Pkt