Fallstudie „Möbelhaus RICHT’S EIN“
Das Möbelhaus RICHT’S EIN hat in den letzten Monaten weniger Umsatz gemacht. Der Juniorchef war auf einem Logistikkongress und kommt mit vielen Ideen zurück. Sie werden eingestellt, um dem Juniorchef bei diesen Vorhaben zur Hand zu gehen. Seine wesentlichen Ideen sind:
• Service steigern: Was können Beschaffung und Lager dazu beitragen? Was ist bei der Logistik zu verändern?
• Verkäufer schulen: Alle Veränderungen, die Auswirkungen auf den Kunden haben, sollen den Verkäufern so mitgeteilt werden, dass diese mehr Argumente zum Verkauf anbieten können.
• Voraussetzungen schaffen: Es soll alles umgesetzt werden, was die ersten zwei Punkte unterstützt und innerhalb eines gegebenen Budgets bleibt.
Sie finden sich in folgenden Situationen gefordert:
1. Belieferung des Möbelhauses
Um die Kosten zu senken, sollen die Bestände reduziert werden. Die Lieferanten sollen punktgenau anliefern, wenn die Kunden die Möbel brauchen. Gleichzeitig sollen die Lieferzeiten reduziert werden. Bekannte des Juniorchefs haben vor kurzem 6 Monate auf ihre Kinderzimmereinrichtung warten müssen. Das Baby war schon geboren, als die hochwertigen Möbel endlich geliefert wurden. Das hat zu viel Ärger geführt. Diese langen Lieferzeiten sollen deutlich reduziert werden.
Die Verhandlungen mit den Lieferanten fallen in den Bereich Einkauf. Doch sollen Sie auch aus logistischer Sicht etwas beitragen, was den Lieferanten vorgeschlagen werden kann.
Fallaufgaben:
1. Aufgabe:
Sie lesen zufällig in der Zeitung folgenden Teil eines Interviews mit einem Logistikberater:
„Welches sind die wichtigsten Trends der Branche?
Wenn die 3-D-Drucker Alltagswaren werden, verändern sich die Aufgaben des Handels. Tassen, Küchenutensilien und ähnliche Gegenstände können nach eigenen Vorgaben sogar zu Hause erstellt werden.
Größere Drucker werden eher in Fachgeschäften bereitstehen. Drucker für Möbel hätten sogar in einem Lkw Platz. Allerdings dauert der Druck eines ganzen Schranks ca. 12 Stunden. Es können aber auch alle Einzelteile gedruckt werden.“
a) Welche logistischen Kategorien im Möbelhaus können auf längere Sicht noch nicht gedruckt werden?
b) Schätzen Sie, auf wie viel Prozent des Gesamtgeschäfts von RICHT’S EIN sich eine stärkere Verbreitung von 3-D-Druckern in den kommenden zwei Jahren auswirken würde. Welche Veränderungen im Logistik-System würde das nach sich ziehen?
Begründen Sie Ihre Antwort.
c) Welche Vorteile für das Logistik-System bietet ein Drucker im Lkw? Beschreiben Sie ausführlich, wie das ablaufen könnte.
2. Aufgabe:
Die Möbel kommen aus vielen Ländern, einige aus Übersee. Deswegen organisiert der beauftragte Spediteur die Anlieferung dieser Möbel häufig als Sammelgutverkehr.
a) Welche Transportkette ergibt sich damit für die Möbel aus Übersee? Beschreiben Sie diese mit den Fachausdrücken der Transportlogistik.
b) Welche Transportmittel werden auf welchem Abschnitt der in Aufgabe 2.a) dargestellten Kette eingesetzt? Was passiert an den Umschlagpunkten?
2. Das Teppichlager
Das Möbelhaus hat einen neuen Teppichlieferanten entdeckt. Die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner wird für beide Seiten viele Vorteile mit sich bringen. Voraussetzung für den Start ist jedoch, dass im Lager des Möbelhauses ein größerer Posten der Angebote des neuen Lieferanten eingelagert werden kann. Das ist derzeit nicht möglich, da das Lager mit sich schlecht verkaufender Teppichware belegt ist.
Fallaufgaben:
3. Aufgabe:
Welche Möglichkeiten hat das Möbelhaus, diese Teppichware loszuwerden? Geben Sie jeweils die geltenden gesetzlichen Bestimmungen mit an.
4. Aufgabe:
Das Möbelhaus bietet Auslegeware und Teppiche zur Auswahl an. Darüber hinaus kann der Kunde aus einem Katalog bestellen. Welche Lagertypen sind für die Teppichware einzusetzen? Geben Sie jeweils den Haupttyp und den oder die sinnvollen Untertypen an.
5. Aufgabe:
Eine Kundenbefragung ergab, dass fast alle Kunden mit dem Teppichangebot unzufrieden sind: Die Auswahl ist nur sehr begrenzt – in dem einen Katalog sind überwiegend genau die Teppiche angeboten, die auch auf Lager sind. Wenn geliefert werden muss, dauert das sehr lange. Es kommt ungewöhnlich häufig vor, dass der falsche Teppich geliefert wird. Doch selbst wenn der richtige Teppich geliefert wird, sind viele Kunden unzufrieden. Es kommt recht häufig vor, dass die Ware Stellen aufweist, die zur Reklamation führen: Beulen, plattgedrückte Bereiche, ja sogar Knicke. Im Lager wird darauf hingewiesen, da könne man nichts machen. Das sei eben so, wenn Teppiche gerollt bewegt werden.
Aus Sicht des Unternehmens ist die Abteilung auch unangenehm: Zweimal pro Jahr müssen große Sonderverkäufe gestartet werden. Dadurch sinkt der Gewinn erheblich. Aber es wird so unregelmäßig abverkauft, dass immer Restposten übrig bleiben.
In der Diskussion fragt der Einkaufsleiter provokant: „Warum müssen wir das eigentlich machen?“
Wie könnte diese Situation für RICHT’S EIN verbessert werden? Begründen Sie Ihre Antwort ausführlich.
3. Die Auslieferung
Das Ehepaar Huber kommt in das Möbelhaus, um einen Schreibtisch zu kaufen. Sie suchen ein besonders teures Stück mit einer echten Marmorplatte aus und benötigen ein Spezialmaß. Der Verkäufer muss dafür zunächst seinen Lieferanten kontaktieren. Das kann er seit der Umstellung des EDV-Systems problemlos per Internet erledigen. Da der Lieferant im Ausland sitzt und dort gerade Feiertag ist, dauert es jedoch einen Tag. Er vereinbart mit dem Ehepaar, dass er ein Angebot per Post sendet. In dem Angebot ist eine Annahmefrist von drei Wochen angegeben, da sonst der von dem Ehepaar gewünschte Lieferzeitpunkt nicht mehr eingehalten werden kann.
Es sind bereits 2,5 Wochen vergangen, bis der Verkäufer eine Schulung bei Ihnen besucht.
Fallaufgaben:
6. Aufgabe:
Das Ehepaar antwortet nicht. In der Schulung stellt der Verkäufer Ihnen folgende Frage:
Wie ist die Rechtslage? Soll der Schreibtisch nach drei Wochen in Auftrag gegeben werden? Ändert sich die Rechtslage, wenn nicht das Ehepaar Huber das schöne Stück für das Privathaus kaufen will, sondern ein Geschäftsführer einer GmbH für sein Büro?
7. Aufgabe:
Möbel sind empfindliche Güter. Es gibt zwei Strategien, sie unversehrt ans Ziel zu bringen:
8. Aufgabe:
Wer zahlt die Beförderungskosten, wenn im Kaufvertrag nichts geregelt ist?
4. Einfluss der Logistik auf den Verkauf
Als Querschnittsfunktion beeinflusst die Logistik alle Unternehmensbereiche, auch den Verkauf. Sie werden gebeten, einzelnen Fragen nachzugehen.
Fallaufgaben:
9. Aufgabe:
In der Küchenabteilung kommt es immer häufiger vor, dass Waren nicht verfügbar sind. Der Verkäufer klagt, dass die Kunden immer nach den Produkten fragen, die in einer bestimmten Kochsendung gezeigt werden. Die monatlichen Nachbestellungen sind immer schwieriger zu berechnen. Außerdem sind die Regale alt und weisen immer häufiger Schäden auf.
Was empfehlen Sie dem Unternehmen?
10. Aufgabe:
a) Erklären Sie die folgende Aussage: Die Kosten für den Verkauf sinken, wenn der Servicegrad hoch ist.
b) Erklären Sie die folgende Aussage: Die Kosten für den Lagerbestand steigen, wenn der Servicegrad hoch ist.
c) Um was für eine Beziehung handelt es sich bei den in a) und b) genannten Zusammenhängen? Wie wird diese Beziehung bezeichnet, wenn beide Entwicklungen in einer Grafik dargestellt werden?
d) Was ist in diesem Fall zu tun?
11. Aufgabe:
Wie sind Aktionen aus logistischer Sicht zu bewerten?